Wirtschaft

Sieben Dax-Werte unter Wasser Indexstand ist ohne Bedeutung

Die derzeitige Rally des Index basiert nur auf einem Teil der 30 Mitgliedsaktien, glaubt Uwe Wiesner.

Die derzeitige Rally des Index basiert nur auf einem Teil der 30 Mitgliedsaktien, glaubt Uwe Wiesner.

(Foto: REUTERS)

Der Dax verzerrt das Bild an der Börse. Neue Rekordstände sind daher unerheblich. Anleger sollten nicht den Dax, sondern gute Einzelwerte kaufen - zum Beispiel aus dem Bereich Infrastruktur.

Dieses Jahr liegen die Bankanalysten mit ihren Dax-Prognosen wieder einmal daneben – und zwar alle. Am optimistischsten war noch die Deutsche Bank. Sie prophezeite für Ende 2015 einen Dax-Stand von 11.500 Punkten. Diese Marke durchbrach der deutsche Standardwerte-Index bereits Anfang März.

Dax
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Tatsächlich kann niemand wissen, wohin sich der Dax bewegt. Das ist aber eigentlich auch egal. Denn der Index spiegelt das Geschehen am Aktienmarkt sehr ungenau wider und eignet sich daher kaum als Investment. Die derzeitige Rally des Index basiert nur auf einem Teil der 30 Mitgliedsaktien. Immerhin sieben Dax-Werte – von Lufthansa bis RWE - dümpeln mehr oder weniger vor sich hin beziehungsweise notieren zurzeit sogar deutlich unter ihren Höchstständen der zurückliegenden zwölf Monate. Anleger, die den Dax zum Beispiel per ETF erwerben, investieren damit eben auch in die Bankaktien, die unter Niedrigzinsen und Schadensersatzzahlungen leiden, oder in die Versorger, die die Energiewende Milliarden Euro kostet.

Wesentlich aussichtsreicher als in künstlich konstruierte Indizes zu investieren, ist es, real existierende Unternehmen, also Einzelwerte, zu erwerben. Diese lassen sich wesentlich exakter analysieren als ein Sammelsurium wie der Dax. Die gängigste und am meisten verbreitete Bewertungskennzahl für Einzelaktien ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Es liefert schon einmal einen guten Anhaltspunkt, ob eine Aktie teuer oder preiswert ist.

Aktien von verlässlichen Dividendenzahlern fallen in Krisen weniger stark

Nach jahrelangen Tätigkeiten bei der Deutschen Bank und der UBS ist der Finanzmarktexperte Uwe Wiesner bei Hansen & Heinrich u.a. für die Kundenbetreuung und die Anlagestrategie mit verantwortlich.

Nach jahrelangen Tätigkeiten bei der Deutschen Bank und der UBS ist der Finanzmarktexperte Uwe Wiesner bei Hansen & Heinrich u.a. für die Kundenbetreuung und die Anlagestrategie mit verantwortlich.

Neben den allgemeinen fundamentalen Kennziffern wie dem KGV sind zwei weitere Kriterien bei der Auswahl von Einzelwerten von entscheidender Bedeutung. Erstens sind Unternehmen zu bevorzugen, deren Einnahmen aufgrund ihres Geschäftsmodells wenig schwanken. Viele dieser Aktiengesellschaften sind in den Sektoren Tabak und Pharma zu finden – beispielsweise Imperial Tobacco (WKN 903000) oder Roche (WKN-Genussschein 855167). Gut prognostizierbare Einnahmen, auch Barmittelzuflüsse oder Cashflows genannt, sind so wichtig, weil sie und nicht die Gewinne die Basis für Dividenden bilden.

Zweitens sind Unternehmen aussichtsreich, die eine aktive, auf Wachstum ausgerichtete Dividendenpolitik betreiben. Imperial Tobacco hebt bereits seit 15 Jahren ununterbrochen seine Gewinnausschüttung an – selbst während der letzten Weltwirtschafts- und Finanzkrise. Das gilt ebenfalls für den Pharmawert Roche und den Gesundheitskonzern Fresenius (WKN 578560). Die beiden Unternehmen erhöhen sogar schon seit 27 beziehungsweise 21 Jahren kontinuierlich ihre Ausschüttungen an die Anteilseigner. Mit dieser Verlässlichkeit sind die Dividenden von Imperial Tobacco, Roche oder Fresenius tatsächlich mit der Rendite einer Anleihe zu vergleichen.

In den zurückliegenden Jahren erlitten die Aktienmärkte zwar mehrere schwere Crashs, wovon natürlich auch die Kurse der genannten Unternehmen nicht unverschont blieben. Erfahrungsgemäß fallen die Notierungen von verlässlichen Dividendenzahlern in Korrekturphasen aber weniger stark und erholen sich schneller als die anderer Unternehmen.

Infrastruktur-Aktien oft besser gelaufen als der breite Markt

Eine hohe Prognosesicherheit in Bezug auf die Einnahmen bieten außerdem Aktiengesellschaften aus dem Bereich Infrastruktur. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die einerseits Dienstleistungen oder Güter anbieten, die für die Wirtschaft  essentiell sind, und andererseits in stark regulierten oder monopolistischen Märkten tätig sind. Typisch für solche Infrastrukturwerte sind Flughäfen sowie Betreiber von Mautstraßen, Wasser- und Abwassernetzen und Parkhäusern. 

Im Ausland gibt es zudem Firmen, die auch Bildungseinrichtungen oder Gefängnisse betreiben. Generell sind diese Unternehmen einem geringen Preisrisiko ausgesetzt. Denn die Vergütungen beziehungsweise Zahlungen sind mit der öffentlichen Hand langfristig vereinbart. Darüber hinaus gibt es eine stabile, vorzugsweise wachsende Nachfrage. Schließlich zeichnen sich viele dieser Unternehmen durch niedrige Betriebskosten aus. Zusammengenommen sorgt dies für stabile Margen und gut planbare Cashflows.

Berechnungen zeigen, dass die Aktien solcher Infrastruktur-Unternehmen in der Vergangenheit besser gelaufen sind als der breite Markt. Je länger der Betrachtungszeitraum ist, desto größer fällt die Outperformance aus. Gleichzeitig fielen die Schwankungen, die die Börsianer gerne als Risiken definieren, geringer aus. Als attraktive Infrastrukturwerte stufen wir aktuell u.a. Flughafen Zürich (WKN 864151), American Water Works (WKN A0NJ38) und auch Fraport (WKN 577330) ein. Unser bevorzugter Fonds ist der Deutsche Invest Global Infrastructur Securities (WKN DWS0TN).

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Quelle: ntv.de

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