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Analysten sehen Rally kommen "In Gold we trust"

Wertbeständiger als Amalgam: Gold.

Wertbeständiger als Amalgam: Gold.

(Foto: REUTERS)

Der Goldpreis befindet sich auf rasanter Talfahrt, allein seit Jahresanfang hat das Edelmetall mehr als 30 Prozent an Wert verloren. Während sich Anleger in Scharen von ihrem Gold trennen, stemmen sich Analysten aus Österreich wacker gegen den Trend – und sagen neue Höchststände voraus.

Gold, Feinunze
Gold, Feinunze 2.329,33

Es gibt sie noch die Goldbullen. Nachdem in den vergangenen Tagen namhafte Analysehäuser wie Goldman Sachs, HSBC, Morgan Stanley und andere ihre Goldpreisprognosen gesenkt haben, und der Goldpreis seit Wochen nur den Weg nach unten kennt, wartet die österreichische Erste Group Bank mit einer Gegenposition auf.

"In Gold we trust" lautet die Schlagzeile der jüngsten Goldstudie des Hauses von Goldexperte Ronald-Peter Stöferle. Kernaussagen darin: Der Bullenmarkt ist noch nicht beendet, die expansive Politik der Zentralbanken dürfte den Goldpreis in den kommenden Wochen bis auf 1480 Dollar steigen lassen.

Das klingt angesichts des Preisabsturzes im laufenden Jahr von im Hoch fast 1700 Dollar auf zuletzt unter 1200 Dollar zunächst noch nicht sonderlich mutig. Interessanter wird es da schon bei den längerfristigen Perspektiven. Und hier werden 2230 Dollar als Ziel ausgegeben. Zum Vergleich: Das bisherige Rekordhoch des gelben Edelmetalls liegt bei 1921 Dollar und stammt aus dem Jahr 2011.

Zwar sei der Goldpreis in letzter Zeit aus technischen Gründen abgestürzt und das Edelmetall stecke in einem Stimmungstief, so die Analysten. Handelspositionen signalisierten aber, dass auf die bevorstehende Talsohle eine Rally folgen werde. Gold solle daher im Portfolio bleiben, lautet der Rat. Besonders im aktuellen Umfeld, wonach laut Konsensmeinung der Bullenmarkt für Gold vorbei sei, erscheine das Edelmetall besonders attraktiv.

"Geldpolitische Experimente"

Die fundamentalen Argumente für Gold seien sogar überzeugender denn je zuvor. Hans Engel, Analyst bei der Erste Group: "Wenn es jemals die Notwendigkeit für eine monetäre Absicherung durch Veranlagung in Gold gegeben hat, dann jetzt." Noch nie zuvor seien geldpolitische Experimente einer derart enormen Größenordnung weltweit durchgeführt worden. Es sei zu erwarten, dass die Zentralbanken ihre expansive Politik fortsetzen werden, was definitiv zu einem Anstieg des Goldpreises führen werde.

Anders als 1979/1980 werde der aktuelle Bullenmarkt bei Gold nicht infolge eines plötzlichen starken Anstiegs der Zinsen enden, da die Staats-, Haushalts- und Unternehmensbilanzen durch eine enorme Verschuldung belastet seien, glauben die Analysten. Im derzeitigen Umfeld würde dies nämlich zu einer deflationären Depression führen. Als Reaktion auf die aktuellen Probleme im Finanzsektor, aber auch in der Realwirtschaft dürften die US-Notenbank Fed, die Bank of Japan, die Bank of England und die EZB ihre Leitzinsen auch weiterhin niedrig halten.

In diesem zentralen Punkt weichen die Österreicher von der derzeitigen Konsensmeinung diametral ab. Das Hauptargument der in der Mehrzahl befindlichen Goldbären lautet nämlich, dass das Ende der expansiven US-Geldpolitik vorgezeichnet ist und dies den Goldpreis von mehreren Seiten belasten wird. Zum einen über die geringer werdende, nach Anlage suchende Liquidität, zum anderen über die damit verbundenen sinkenden Inflationssorgen, was Gold als Inflationsschutz weniger attraktiv mache. Zudem dürfte das Zinsniveau steigen, wohingegen Gold eine zinslose Anlage sei.

Rally in Sicht

Die Erste Group hält dem entgegen: "Seit 2008 wurden weltweit mehr als 500 Zinssenkungen durchgeführt. Noch nie zuvor hat es weltweit ein derart niedriges Zinsniveau gegeben. In vielen Ländern stehen die Zinsen auf historischen Tiefstständen. Angesichts der mittlerweile erreichten Verschuldung werden die realen Zinsen mit Sicherheit negativ beziehungsweise niedrig bleiben. Es bestand schon immer eine starke Korrelation zwischen negativen Realzinsen und dem Goldpreis, was bedeutet, dass das gegenwärtige Umfeld die perfekten Voraussetzungen für eine Goldpreisrally bildet".

"Insgesamt gehen wir davon aus, dass in den kommenden Quartalen die positiven Fundamentalargumente für Gold mehr Beachtung finden werden und sind zuversichtlich, dass sich der Goldpreis wieder erholt, wenn auch nur langsam", so die Erste Bank. Gold sei der einzige liquide Anlagewert, bei dem weder eine Verbindlichkeit noch ein Gläubigerstatus existiere.

Gold sei das einzige von Regierungen unabhängige internationale Zahlungsmittel und habe bisher sämtliche Kriege und Staatspleiten überlebt. Ende 2012 habe der Wert aller Vermögenswerte weltweit 223 Billionen Dollar betragen, der Anteil des investierbaren Goldes liege derzeit bei 1,1 Billionen Dollar. Das entspreche nur 0,5 Prozent. "Wir glauben, dass dieser Anteil in Zukunft beträchtlich steigen wird", so das so das Resümee der Studie.

Quelle: ntv.de, DJ

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