Wirtschaft

Ermittlungen zu Abgasskandal Hochrangiger Ex-VW-Manager festgenommen

Die Ermittlungen zum Abgas-Skandal bei Volkswagen ziehen weitere Kreise.

Die Ermittlungen zum Abgas-Skandal bei Volkswagen ziehen weitere Kreise.

(Foto: dpa)

Der Abgasskandal lässt Volkswagen nicht los. Die Staatsanwaltschaft in München erweitert den Kreis der Verdächtigen bei der Konzerntochter Audi. Ein Mann wird festgenommen - laut einem Bericht ist es ein ehemaliger, hochrangiger Manager.

Die Staatsanwaltschaft hat bei ihren Ermittlungen zur Dieselaffäre bei Audi den Kreis der Verdächtigen ausgeweitet. Zwei Durchsuchungsbeschlüsse seien am Mittwoch vollstreckt worden, sagte eine Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft München II. Zudem sei ein Haftbefehl gegen einen Beschuldigten vollstreckt worden. Damit sitzen nun zwei Verdächtige in Haft.

Die Sprecherin machte keine Angaben zur Identität des Verhafteten. Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" handelt es sich um Wolfgang Hatz. Dieser war einst Vorstand bei Porsche, aber auch in anderen Teilen des Konzerns in hohen Managerposten aktiv. Bei Audi war er 2011 bis 2007 Chef der Motorenentwicklung, danach verantwortete er diesen Bereich im Gesamtkonzern. Er gilt zudem als Vertrauter von Volkswagens Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn.

Der Festgenommene sei einem Ermittlungsrichter vorgeführt worden und sitze inzwischen in Untersuchungshaft, sagte die Sprecherin. Sie wollte sich nicht dazu äußern, wer ansonsten von der Ausweitung der Ermittlungen betroffen ist. Aktuelle oder frühere Audi-Vorstände gehörten allerdings nicht dazu.

Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt seit März wegen Verdacht auf Betrug und der strafbaren Werbung beim Verkauf von 80.000 Dieselfahrzeugen in den USA bei Audi. Sie gehörten zu den insgesamt etwa elf Millionen mit Manipulationssoftware ausgestatteten VW-Autos, die bei Abgastests einen niedrigeren Stickoxid-Ausstoß auswiesen als im normalen Straßenbetrieb.

Bereits im Juli war im Zuge der Ermittlungen der Audi-Manager Giovanni P. in Untersuchungshaft genommen worden. Berichten zufolge soll dieser gegenüber Ermittlern den Audi-Vorstand beschuldigt haben, bereits zwischen 2006 und 2014 von den manipulierten Messungen erfahren zu haben. Öffentlich geworden war die Dieselaffäre bei VW 2015 auf Druck von US-Behörden.

Auslieferung an die USA möglich

P. hat nach Angaben seiner Anwälte umfassend ausgesagt und die Vorwürfe bestritten. Das Landgericht hat dem Ingenieur zwar angeboten, diesen Haftbefehl unter Auflagen außer Vollzug zu setzen. Frei käme er dann allerdings noch nicht, weil er zugleich wegen einer möglichen Auslieferung an die USA festgehalten wird. Die US-Justiz wirft dem italienischen Staatsangehörigen ebenfalls eine Mitwirkung an illegaler Manipulation von Abgaswerten vor.

Im März waren die Münchner Ermittler just am Tag der Bilanzpressekonferenz von Audi zu einer Razzia in der Konzernzentrale in Ingolstadt angerückt. Der Volkswagen-Tochter droht eine millionenschwere Geldbuße, falls die Staatsanwaltschaft Mitarbeitern des Konzerns ein Fehlverhalten nachweisen kann. Die Strafverfolger prüfen nach eigenen Angaben unverändert, ob das Unternehmen oder Vorstandsmitglieder wegen Verletzung ihrer Aufsichtspflicht mit Bußgeldern belangt werden könne. Audi hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Mit Autoverkäufen in Deutschland oder Europa befasst sich das Ermittlungsverfahren nicht. Wie die Staatsanwaltschaft im März mitteilte, fehlt dafür die nötige Grundlage. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts habe eine "unzulässige Beeinflussung von Abgaswerten" nicht festgestellt werden können, erklärte sie damals anlässlich der Eröffnung des Ermittlungsverfahrens.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/rts

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