Wirtschaft

Ehrgeizige Düsseldorfer Henkel shoppt Waschmittel in Frankreich

Pralle Kriegskasse: Henkel-Chef Kasper Rorsted kauft erneut zu.

Pralle Kriegskasse: Henkel-Chef Kasper Rorsted kauft erneut zu.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Konsumgüterhersteller Henkel will schon in zwei Jahren beim Umsatz die Marke von 20 Milliarden Euro knacken: Helfen sollen dabei Zukäufe. Und so schlagen die Düsseldorfer zum zweiten Mal in dieser Woche zu.

Der Konsumartikelhersteller Henkel vergrößert sich im Waschmittelgeschäft. Dafür nimmt das Unternehmen 940 Millionen Euro aus seinen Barersparnissen in die Hand, um die französische Spotless Group zu kaufen, wie der Hersteller von Pritt, Persil und Schwarzkopf mitteilte. Spotless verkauft vor allem Waschhilfsmittel, also Wäschetücher und Fleckenentferner, aber auch Insektenschutz und Haushaltspflege. Das Geld geht an den Finanzinvestor BC Partners, der mit dem Kaufpreis auch die Schulden der Spotless Group weitergebe.

Die Kassen sind prall gefüllt

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Henkel-Chef Kapser Rorsted hatte angesichts prall gefüllter Kassen Übernahmen angekündigt. 4,5 Milliarden Euro habe der Düsseldorfer Konzern in Barmitteln auf der hohen Kante - Zukäufe hätten dadurch Finanzierungsspielraum, hatte Rorsted zuletzt betont. Den Worten folgten Taten: Erst vor einigen Tagen hatte Henkel die Übernahme der drei amerikanischen Haarpflegegeschäfte SexyHair, Alterna und Kenra bekanntgegeben und sich damit im Friseurgeschäft verstärkt. Dafür legte Henkel 270 Millionen Euro auf den Tisch.

Vom nun gekauften Unternehmen mit seinen 470 Mitarbeitern verspreche sich der Konzern "unmittelbar einen positiven Ergebnisbeitrag", sagte Henkel-Chef Rorsted. Im vergangenen Jahr verkaufte Spotless Produkte im Umfang von etwa 280 Millionen Euro.

Die 20-Milliarden-Marke im Visier

Henkel baut auf Akquisitionen: Man sehe "weiteren Spielraum für Zukäufe", unterstrich ein Sprecher. Henkel beschäftigt weltweit 47.000 Mitarbeiter und will bis 2016 die 20-Milliarden-Euro-Umsatzmarke knacken. 2013 stand ein Ergebnis von 16,4 Milliarden Euro in der Bilanz. Die Hälfte dieses Umsatzes erwirtschaftete das Unternehmen mit Klebstoff. Die Waschmittelsparte, die nun mit dem Zukauf in Frankreich gestärkt wird, steuerte knapp 30 Prozent zu.

Henkel weist Zukäufe als den "integralen Bestandteil" der Geschäftspolitik aus. Die Hälfte des Umsatzes 2016 soll dabei aus Schwellenländern fließen. Die jetzt gekaufte Spotless Group aus Frankreich handelt im Gegensatz vorrangig in Westeuropa. Aber so sieht die Strategie der Düsseldorfer aus: Übernahmekandidaten sucht das Unternehmen nicht nur in den Schwellenländern, sondern auch gezielt in Industrienationen. Damit der jetzige Kauf der Spotless Group wirksam wird, müssen die Kartellbehörden noch zustimmen. Eine Entscheidung wird spätestens im ersten Quartal 2015 erwartet.

Der Kauf stößt bei Anlegern auf Zustimmung. Die Aktien des Konsumgüterkonzerns stiegen in der Spitze um 0,7 Prozent und gehörten damit zu den größten Dax-Gewinnern. Der vereinbarte Kaufpreis erscheine auf den ersten Blick als fair, sagte DZ-Bank-Analyst Herbert Sturm. Henkel könnte seine Marktposition in der Waschmittel-Sparte in Europa mit diesem Deal deutlich verbessern.

Quelle: ntv.de, tga/rts/DJ

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