Wirtschaft

Anleger enttäuscht, Aktie fällt Henkel scheitert wohl mit Wella-Übernahme

Henkel hatte laut Insidern eine verbindliche Offerte für die Haarpflegesparte Wella vorgelegt.

Henkel hatte laut Insidern eine verbindliche Offerte für die Haarpflegesparte Wella vorgelegt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Neben den Pritt und Persil hätte Wella eine weitere bekannte Marke des Dax-Konzerns Henkel werden können. Doch Insidern zufolge ist die angeblich geplante Übernahme nun geplatzt. Das Rennen macht wohl ein US-Konkurrent.

Der Konsumgüterkonzern Henkel hat offenbar das Nachsehen im Bieterrennen um den Shampoo-Hersteller Wella. Die US-Mutter Procter & Gamble könnte einem Insider zufolge Wella und zwei weitere Geschäftsbereiche an den in den USA ansässigen Parfümhersteller Coty abgeben. Coty habe die anderen Interessenten für die Sparten Haarpflege, Duftstoffe und Kosmetik überboten, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.

Das Geschäft habe einen Gesamtwert von bis zu zwölf Milliarden Dollar. Noch sei die Transaktion aber nicht unter Dach und Fach. Henkel hatte laut Insidern eine verbindliche Offerte für die Haarpflegesparte Wella vorgelegt, die Experten zufolge fünf bis sieben Milliarden Dollar wert sein könnte. Es wäre für Henkel der größte Zukauf in der rund 140-jährigen Firmengeschichte gewesen.

Henkel lehnte einen Kommentar ab. An der Börse reagierten Aktionäre enttäuscht über das mögliche Ausscheiden im Bieterrennen um Wella. Die Henkel-Aktie fiel im frühen Handel um 2,8 Prozent auf 101,2 Euro und war damit größter Dax-Verlierer. Im laufenden Jahr hat die Aktie allerdings bereits fast 17 Prozent zugelegt und damit deutlich besser abgeschnitten als der Gesamtmarkt.

2015 bereits Zukäufe im Wert von 300 Millionen

Konzernchef Kasper Rorsted hatte vor wenigen Tagen Spekulationen um eine Wella-Übernahme gedämpft. Der "Welt am Sonntag" hatte er gesagt, dass Großakquisitionen für die Düsseldorfer nicht dringend erforderlich seien. Konkret zu Wella wollte er sich allerdings nicht äußern. "Im vergangenen Jahr haben wir 1,8 Milliarden Euro für Akquisitionen ausgegeben, und auch 2015 haben wir bereits Vereinbarungen für Zukäufe in einer Größenordnung von über 300 Millionen Euro geschlossen", sagte Rorsted. "Wir brauchen also nicht unbedingt große, milliardenschwere Zukäufe, um unsere Finanzziele zu erreichen."

Aufsichtsratschefin Simone Bagel-Trah hatte Anfang des Jahres betont, dass sich Henkel bei den Konsumgütern noch besser aufstellen will. Die Düsseldorfer hatten 2014 mit ihrer Körperpflege-Sparte - zu der Marken wie Schwarzkopf, Syoss, Fa oder Diadermine gehören - einen Umsatz von rund 3,5 Milliarden Euro eingefahren, der operative Gewinn der kleinsten Henkel-Sparte lag bei 421 Millionen Euro.

Nach Wella hatte Henkel schon einmal seine Fühler ausgestreckt. Die Düsseldorfer wollten ihren Konkurrenten vor zehn Jahren übernehmen, doch Procter & Gamble schnappte ihnen damals Wella für über sechs Milliarden Euro vor der Nase weg.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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