Wirtschaft

Milliarden zahlen, Millionen sparen HeidelbergCement greift nach Italcementi

Ein Arbeiter im Leimener Stammwerk - der wohl bald neue außerbetriebliche Kollegen bekommt.

Ein Arbeiter im Leimener Stammwerk - der wohl bald neue außerbetriebliche Kollegen bekommt.

(Foto: picture alliance / dpa)

17 Milliarden Euro Umsatz sind HeidelbergCement nicht genug. Beim Sprung auf 20 Milliarden Euro soll das Baustoffunternehmen Italcementi helfen, das der deutsche Konzern kaufen will. Ein erster großer Schritt ist bereits vereinbart.

Der Baustoffkonzern HeidelbergCement will seinen italienischen Branchenkollegen Italcementi kaufen, wie die Badener mitgeteilt haben. Schon im ersten vollständigen Geschäftsjahr nach dem Abschluss rechnen sie mit einem positiven Einfluss auf das Ergebnis. "Kein anderes Unternehmen der Branche ergänzt unser operatives Geschäft so gut wie Italcementi", sagte Vorstandschef Bernd Scheifele. Bis 2018 sollen Einsparungen von jährlich mindestens 175 Millionen Euro erzielt werden.

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Angesichts der positiven Aspekte der Transaktion rechnet HeidelbergCement nun bis 2019 mit einem Umsatz von mehr als 20 Milliarden Euro (zuvor 17). Beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sollen es mehr als 5 Milliarden Euro (zuvor 4) werden.

In einem ersten Schritt hat HeidelbergCement mit der Finanzholding Italmobiliare den Kauf von deren 45-Prozent-Paket vereinbart. Der Preis liegt bei 10,60 Euro je Italcementi-Aktie oder insgesamt 1,67 Milliarden Euro. Einen Teil davon will HeidelbergCement in eigenen, noch auszugebenden Aktien bezahlen, den Rest in bar.

Aktiensprung bei Italcementi

Im außerbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz sprangen Italcementi-Aktien um mehr als 40 Prozent nach oben. Bei HeidelbergCement legten sie um gut 2 Prozent zu. Der Anteilserwerb soll nach den erforderlichen Kartellfreigaben im Geschäftsjahr 2016 abgeschlossen sein. Dann wird HeidelbergCement den verbliebenen Aktionären ein Pflichtangebot über voraussichtlich ebenfalls 10,60 Euro je Aktie machen. Bei diesem Angebotspreis würde Italcementi insgesamt mit 3,7 Milliarden Euro bewertet.

Vor dem Hintergrund des geplanten Kaufs gerieten die Zahlen zum zweiten Quartal, die das Unternehmen schon am Vorabend der geplanten Berichterstattung vorlegte, zur Nebensache. Der Konzernumsatz legte bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe um 0,4 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen stieg um 6 Prozent auf 752 Millionen Euro. Während Experten bei den Erlösen etwas mehr erwartet hatten, fiel der Gewinn leicht höher aus.

Erst im Juni hatten die Heidelberger angesichts gut laufender Geschäfte und deutlich weniger Schulden angekündigt, in den kommenden vier Jahren Umsatz und Gewinn kräftig zu steigern. 2014 hatte der Konzern 12,6 Milliarden Euro umgesetzt und einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 2,3 Milliarden Euro gemacht.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa

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