Wirtschaft

Es geht aufwärts Harte Zeiten für Stahl sind vorbei

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(Foto: picture alliance / dpa)

Stahlaktien gehören nicht mehr zum alten Eisen. Der Kurs vieler deutscher Unternehmen beginnt, sich wieder zu erholen. Der Tiefpunkt ist offenbar überwunden.

Die jüngsten Unternehmensergebnisse zahlreicher Stahlhersteller waren zwar nicht immer überzeugend. Dafür war der Ausblick bei vielen jedoch ermutigend. Die Konjunktur erholt sich weltweit, und das kurbelt die Produktion und die Nachfrage nach Stahl an. Selbst aus dem leidgeprüften Europa mehren sich die positiven Signale aus der Branche.

"Wir rechnen 2015 mit einem Nachfrageplus in Europa von mehr als zwei Prozent", sagte Gisbert Rühl, Chef des Stahlkonzerns Klöckner &Co. jüngst in einem Interview. Die Preise hätten inzwischen in Europa den Boden erreicht. Der MDax-Konzern hatte erst im August den Markt mit guten Zahlen beglückt. Das globale Umfeld verbessert sich für die Stahlindustrie, die naturgemäß dann floriert, wenn das globale Wirtschaftswachstum brummt. Die europäischen Stahlunternehmen profitieren aber nicht nur von der sich langsam erholenden Wirtschaft. Ihnen kommt den Analysten von JP Morgan zufolge noch etwas zu Gute: Die Ukraine-Krise. Nicht etwa wegen der Waffenproduktion, sondern vielmehr wegen der geplanten Sanktionen, die auf den russischen Stahlsektor ausgedehnt werden könnten.

Volle Auftragsbücher

Die deutsche Industrie überraschte jüngst mit einem Auftragsplus. Diese stiegen im Juli um 4,6 Prozent zum Vormonat an. Das ist mehr als dreimal so viel wie zuvor geschätzt wurde. Die US-Filiale des deutschen Stahlkonzerns Salzgitter ist ein gutes Beispiel für den Aufschwung - das Unternehmen hat einen Großauftrag für ein Pipelineprojekt in Dallas erhalten. In den USA geht es eben aufwärts. Die Industrienation meldete im zweiten Quartal einen wirtschaftlichen Zuwachs von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal, und das schürt die Nachfrage. Einer der wichtigsten Stahlabnehmer neben den USA ist China. Das Reich der Mitte meldete für Juli gute Wirtschaftsdaten: Der Einkaufsmanagerindex stieg auf den höchsten Stand nach 27 Monaten auf 51,7 Punkte. Im August waren es zwar 51,1 Punkte. Doch das liegt immer noch über der kritischen Marke von 50 Punkten.

Nicht nur eine wieder anspringende Wirtschaft pusht die Kurse. Die mageren Jahre haben viele Unternehmen überdauert, weil sie ihre Kosten verschlankt haben. ThyssenKrupp ist dafür ein Beispiel. Der Konzern plant, im Einkauf 500 Millionen Euro zu sparen und seine Konzerndienstleistungen umzustrukturieren. Der Sparkurs hat auch seine Schattenseiten: Arbeitsplätze werden gestrichen - 550 alleine in einem Werk in Italien. Das mag aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll sein, hat aber dem Unternehmen eine Rüge von höchster Stelle, von Papst Franziskus persönlich eingebracht. Den Pontifex wird das nicht erfreuen, aber ThyssenKrupp hält an seinem Sparprogramm fest. Auch wenn es schmerzhaft ist, war es offenbar nötig. Die Durststrecke für den Sektor war einfach sehr lang.

Europas größter Stahlkonzern ArcelorMittal hat ebenfalls umstrukturiert und Anfang August ein verbessertes Quartalergebnis vorgelegt. "Wie die heutigen Ergebnisse zeigen, konnte Arcelor Mittal Europe die Ergebnisse im zweiten Quartal in Folge verbessern, was von den Vorteilen der Kostenoptimierung und gesteigerten Volumen gestützt wurde", sagte Aditya Mittal, CEO Arcelor Mittal Europe, damals. Das Wachstum in Europa bleibe ungleichmäßig, aber in Anbetracht der anhaltenden mittelstarken Zunahme der Produktionsleistung in den wesentlichen Stahlabsatzsektoren habe der Konzern seine Wachstumsprognose von zwei bis drei Prozent auf drei bis vier Prozent angehoben. ArcelorMittal expandiert zudem und will den italienischen Stahlhersteller ILVA kaufen – und damit seinen Marktanteil ausbauen. Ein weiterer Beleg für die allmähliche Erholung in dem einst gebeutelten Stahlsektor.

Quelle: ntv.de

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