Wirtschaft

Softwareriese schluckt Start-up Harry Potter soll Microsoft fit machen

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(Foto: imago/Matrix)

Im Kampf gegen Siri, Alexa und Co. übernimmt der Softwareriese Microsoft das kanadische Start-up Maluuba. Warum? Damit Harry Potter der Sprachassistentin Cortana hilft.

Im März vergangenen Jahres machte eine kleine kanadische Softwareschmiede auf sich aufmerksam, weil sie eine Maschine entwickelt hatte, die das erste "Harry Potter"-Buch überflog und dann Multiple-Choice-Fragen zum Inhalt beantworten konnte – Trefferquote: 70 Prozent. Die Fachpresse sprach von einem System, das "liest" und "versteht". Der erhoffte Durchbruch bei Künstlicher Intelligenz?

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Heute ist klar, welche Bedeutung Harry Potter für die Firma Maluuba hat. Denn die Kanadier werden vom Riesen Microsoft geschluckt und sollen in deren Sparte "Artificial Intelligence and Research" eingehen. Das Deep-Learning-Start-up arbeitet daran, "Maschinen zu schaffen, die denken, argumentieren und kommunizieren können wie Menschen", so Microsoft-Spartenchef Harry Shum.

Die Übernahme von Maluuba "wird uns helfen, Künstliche Intelligenz zu demokratisieren und zugänglicher und wertvoller für Konsumenten, Unternehmen und Entwickler zu machen", sagt Shum weiter. Gleichzeitig holt Microsoft auch den Vordenker Yoshua Bengio an Bord. Ein KI-Pionier, der Maluuba passgenau in die jetzige Forschungssparte integrieren soll.

Systeme spielen "Schiffe versenken"

Die beiden Gründer Maluubas, Sam Pasupalak und Kaheer Suleman, haben sich 2010 an der University of Waterloo kennengelernt und treiben seitdem vor allem die digitale Analyse von Bildern und die Erkennung natürlicher Sprache durch Maschinen voran. In Videos auf Youtube erklärt das Start-up, wie es beispielsweise Maschinen beibringt, "Schiffe versenken" zu spielen.

Der Softwareriese Microsoft kämpft auf dem KI-Markt mit anderen um die Vormachtstellung. Mit dem Know-how von Maluuba prognostizieren Experten Microsoft ein gutes Standing. Denn die Integration des kanadischen Start-ups passt in die Strategie von Microsoft-Chef Satya Nadella.

Auch er will langfristige intelligente Systeme entwickeln, die denken und aufgrund zahlreicher Algorithmen und erlernten Erfahrungen auch eigenständig Entscheidungen treffen können. Ganz plastisch gesehen soll beispielsweise eine Suchmaschine nicht mehr nur nach einzelnen Begriffen suchen, sondern Ergebnisse liefern, die den inhaltlichen Kontext der Anfrage abdecken.

Experten schätzen das beschriebene Szenario mit dem Zukauf Maluubas nicht mehr als reine Zukunftsmusik ein. So könnte schon bald Microsofts digitale Assistentin Cortana im Kampf gegen Apples Siri und Amazons Alexa gestärkt werden. Woran genau die KI-Spezialisten beim Arbeitsbeginn in Redmond arbeiten werden, will Microsoft noch nicht verraten.

Quelle: ntv.de, cas

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