Wirtschaft

Verkaufspläne bei VW? Harley greift nach Ducati

Nichts für breitbeinig fahrende Rocker: Ducati fabriziert edle italienische Renntechnik für die Straße.

Nichts für breitbeinig fahrende Rocker: Ducati fabriziert edle italienische Renntechnik für die Straße.

(Foto: REUTERS)

An der Wall Street lenkt eine auffallende Kursbewegung Aufmerksamkeit auf Harley-Davidson: Vor dem Wochenende gerät die Aktie der US-Motorradlegende deutlich unter Druck. Angeblich verhandeln die Amerikaner mit VW.

Im Motorradbau könnte es in den kommenden Wochen zu einem spektakulären Zusammenschluss kommen. Der US-Traditionshersteller Harley-Davidson spricht bislang unbestätigten Berichten zufolge mit dem deutschen Automobilkonzern Volkswagen über einen Kauf der Audi-Tochter Ducati. Entsprechende Gerüchte setzten die Aktien des US-Motorradbauers vor dem Wochenende deutlich unter Druck.

Harley-Davidson
Harley-Davidson 38,07

Aus der Sicht von Analysten erscheint ein Ducati-Deal zwischen VW und Harley-Davidson zumindest nicht unwahrscheinlich. Es gibt aber auch ernste Bedenken: Die US-Motorradlegende verfüge derzeit nur über liquide Mittel im Umfang von weniger als 500 Millionen Dollar, hieß es aus dem Handel. Ein größerer Zukauf müssten die Amerikaner also womöglich über neue Schulden finanziert werden.

Großer Brocken für Harley

Genau das dürfte Harley-Anlegern sauer aufstoßen. Denn durch einen Schritt an den Kreditmarkt gerieten Aktienrückkäufe und Dividendenausschüttungen bei Harley-Davidson in Gefahr, warnte ein Analyst. Genau diese Ausschüttungen seien es jedoch gewesen, die die Aktie zuletzt auf ein Zweijahreshoch geführt hätten, betonte er.

Laut einer ersten Einschätzung von Bonitätsexperten könnte unter einer höheren Verschuldung sogar das Rating des US-Konzerns leiden. Die Einstufung der Kreditwürdigkeit könnte durch einen solchen Kauf um eine Stufe sinken, hieß es.

Dem Vernehmen nach sollen die Preisvorstellungen für Ducati bei VW bei etwa 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro (rund 1,7 Mrd. Dollar) liegen. Im US-Handel am Freitag verloren die Aktien von Harley-Davidson zeitweise 1,1 Prozent an Wert und notierten bei 55,63 US-Dollar.

Bislang nichts Offizielles

Die Gespräche zwischen Harley und VW befänden sich allerdings noch in einem frühen Stadium und würden auch nicht exklusiv geführt, zitieren US-Medien verschiedene Insider. Welche Unternehmen neben Harley an der italienischen Motorradmarke Ducati interessiert seien, blieb offen. Eine Stellungnahme von VW oder Audi lag zunächst nicht vor. VW hatte Ducati erst vor gut fünf Jahren übernommen.

Hinweise auf einen möglicherweise bevorstehenden Ducati-Verkauf kursieren allerdings schon länger. Erst am Vortag hatte sich der VW-Betriebsrat gegen solche Pläne ausgesprochen und damit laufende Verhandlungen indirekt bestätigt. In einem Bericht des "Handelsblatts" hieß es dazu, die amerikanische Kultmarke sei nur einer von "unter einem halben Dutzend potenzieller Käufer". Abgesehen von Harley-Davidson interessieren sich demnach auch verschiedene Finanzinvestoren sowie der indische Autobauer Bajaj für den Rennmotorrad-Hersteller aus Bologna.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen