Wirtschaft

Niedrigzinsen und Großschäden Hannover RE zeigt Munich Re die Richtung

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(Foto: dpa)

Die Ausgangslage ist bei den beiden großen deutschen Rückversicherern ähnlich: Wegen der EZB-Politik ist im Anlagegeschäft wenig zu holen. Zugleich aber schlagen Großschaden weniger als erwartet zu Buche. Die Ergebnisse jedoch fallen unterschiedlich aus.

Der teure Umbau der Erstversicherungstochter Ergo und die wackligen Kapitalmärkte zu Jahresbeginn verhageln der Münchener Rück das Geschäft. Und so kassierten die Münchener ihre Jahresprognose. Zahlen legte auch Hannover Rück vor - und wies einen geringeren Rückgang im operativen Ergebnis als befürchtet ausgewiesen. Obwohl die Hannoveraner ebenfalls ein schwaches Anlageergebnis hatten, konnten sie ihre Prognose bestätigen. Experten zogen dann auch den direkten Vergleich: So hätten beide Versicherer unter einem geringeren Anlageergebnis gelitten, zugleich aber von niedrigeren Großschäden profitiert. Diese Gemengelage konnten die Hannoveraner erfolgreich in Gewinne zu übersetzen. Die Gewinnschätzungen bei Munich Re seien dagegen deutlich verfehlt worden.

Munich Re rechnet nun nur noch mit einem Gewinn von 2,3 Milliarden Euro. Bisher war der Rückversicherer von einer Spanne von 2,3 Milliarden und 2,8 Milliarden Euro ausgegangen. Im ersten Quartal brach den Münchenern der Gewinn nach Steuern und Dritten binnen Jahresfrist von 790 Millionen auf 430 Millionen Euro ein. Analysten waren von 550 Millionen Euro ausgegangen. "Zunehmend deutlich zeichnen sich hohe Aufwendungen für die Umsetzung des Ergo-Strategieprogramms ab", sagte Finanzvorstand Jörg Schneider. "Deren Betrag steht noch nicht fest, aber Ergo wird voraussichtlich kein positives Jahresergebnis ausweisen."

Die Erträge aus Kapitalanlagen ließen bei der Munich Re teilweise zu wünschen übrig. Während bei Ergo Leben/Gesundheit die Derivate zur Zinsabsicherung wegen des gesunkenen Zinsniveaus hohe Erträge aufwiesen, waren die Kapitalanlageergebnisse der anderen Segmente durch Verluste im Aktienportfolio belastet.

Das Geschäftsfeld Rückversicherung steuerte zum Konzernergebnis 445 Millionen Euro bei. Im Vorjahr waren es noch 668 Millionen Euro. "Während der Schadenverlauf grundsätzlich sehr zufriedenstellend war, haben einzelne höhere Schäden das Ergebnis zufallsbedingt belastet", erklärte der Rückversicherer.

Hannover Rück überrascht

Hannover Rück schlug sich indes besser als erwartet - trotz Gewinnrückgangs. Grund war vor allem ein besseres Schaden-Unfall-Geschäft, das seinen Gewinn trotz sinkender Prämien deutlich steigerte. Der Nettogewinn sank im Auftaktquartal um drei Prozent auf 271 Millionen Euro. Ohne Berücksichtigung eines positiven Sondereffekts aus dem Vorjahr wäre der Gewinn um 12,7 Prozent gestiegen. Das operative Ergebnis (Ebit) sank um fünf Prozent auf 407 Millionen Euro. Auch hier hatten die Analysten mit deutlich weniger gerechnet. Das Kapitalanlageergebnis aus selbstverwalteten Anlagen ging spürbar um fast elf Prozent zurück. Der Großschadenaufwand sank leicht.

Das Unternehmen geht weiterhin davon aus, 2016 einen Nettogewinn von "mindestens" 950 Millionen Euro zu erzielen. Allerdings warnt das Unternehmen vor den schwierigen Rahmenbedingungen auf dem internationalen Rückversicherungsmarkt.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa

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