Wirtschaft

Aktien-Split wird teurer Google verärgert Anleger

Der Aktien-Split stößt nicht bei allen Anlegern auf Gegenliebe.

Der Aktien-Split stößt nicht bei allen Anlegern auf Gegenliebe.

(Foto: dpa)

Google verbilligt seine Aktien optisch. Auf den ersten Blick ist das kein Problem für Investoren, auf den zweiten schon. Denn Aktionäre werden entmachtet - und außerdem kostet sie der Schritt viel Geld.

Erst kürzlich hat sich Springer-Chef Mathias Döpfner über das Internet-Monopol von Google beklagt. Der Werbemarkt im Netz sei von Google bestimmt, eine Einschränkung dieser Macht sei schwierig. Auch die EU-Kommission befindet sich seit Jahren in einem Rechtstreit mit dem Internetgiganten, ohne erkennbare Fortschritte zu erzielen.

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Eine Demonstration der Macht war auch der jüngste Aktiensplit von Google. Der Konzern hat Anfang April seine Anteilsscheine, die zuvor bei mehr als 1100 Dollar gelegen hatten, aufgeteilt: Besitzer der bisherigen, sogenannten A-Aktien, haben noch einmal genau so viele Papiere der neu eingeführten C-Aktien dazubekommen. Der Kurs hat sich nach dem 2:1-Split halbiert. Der Unterschied zwischen den Papieren ist, dass die C-Aktien im Gegensatz zu den A-Aktien kein Stimmrecht haben. Die Nasdaq wird Ende Juni nur noch die C-Aktien in ihren Indizes aufnehmen. Auch Produkte wie Optionsscheine, Zertifikate oder CFDs werden sich künftig nur noch auf die C-Aktien beziehen. Wertpapiere, die bereits auf die A-Aktie emittiert wurden, beziehen sich nun auf einen Korb aus A- und C-Aktien.

Machterhalt zementiert

Durch die Ausgabe der neuen C-Aktien zementiert die Führung von Google um die Vorstände Sergey Brin, Larry Page sowie Aufsichtsrat Eric Schmidt, ihre Stimmenmehrheit. Sie lag zuletzt bei 56 Prozent. Das Management besitzt sogenannte B-Aktien, die nicht börsennotiert sind. Sie haben aber das zehnfache Stimmrecht. Nachdem in den vergangenen Jahren die Zahl der A-Aktien deutlich gestiegen war, nahm auch der Stimmrechtsanteil der Besitzer der A-Aktien im Verhältnis zum Management von Google zu. Diesem Trend steuern Brin und Page nun entschieden entgegen.

Dass die Macht des Managements durch die Aktien-Aufteilung zunimmt ist eine Sache, aber was hiesige Anleger noch mehr stört, ist die Tatsache, dass, der Aktiensplit einen hohen Verlust von rund 25 Prozent bedeutet. Denn die Banken stufen die Ausgabe der C-Aktien nicht als Split, sondern als Sachausschüttung ein und daher wird der Split als Dividendenzahlung eingestuft. Entsprechend müssen die Investoren auf diese Aktien 25 Prozent Abgeltungssteuern zahlen.

Hinzu kommen der Solidaritätszuschlag und die Kirchensteuer – eine bittere Pille. Google betonte, der Konzern habe versucht, das Problem mit dem deutschen Fiskus zu lösen. Offensichtlich ist der Versuch erfolglos geblieben. Anlegern bleibt daher kaum etwas anderes übrig, als dem Finanzamt im Rahmen der Steuererklärung eine andere Rechtsauffassung darzulegen und die Rückerstattung der Steuern zu verlangen. Bis dahin gehen allerdings noch etliche Quartale ins Land. Kurzfristig bleibt Anleger nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen und zu hoffen, dass die Aktien schon bald weiter haussieren. Die nächsten Impulse in die eine oder andere Richtung dürften die heute nach US-Börsenschluss veröffentlichten Quartalszahlen bringen.

Quelle: ntv.de

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