Wirtschaft

Wettbewerbsstreit geht weiter Google schlägt gegen EU zurück

Der Wettbewerbsstreit zwischen Google und der Eu-Kommission geht in die nächste Runde.

Der Wettbewerbsstreit zwischen Google und der Eu-Kommission geht in die nächste Runde.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der EU-Kommission ist Googles Dominanz bei Preissuchmaschinen ein Dorn im Auge. Weil er den Wettbewerb verzerren soll, läuft ein Verfahren gegen den US-Konzern. Nun wehrt sich der Internetriese gegen die Vorwürfe und präsentiert sich als Verbraucherschützer.

In dem langjährigen europäischen Wettbewerbsverfahren geht Google auf Konfrontationskurs zur EU-Kommission. Die Vorwürfe der Brüsseler Wettbewerbshüter seien ungerechtfertigt, erklärte der Internet-Konzern in einem Blogeintrag. Google sorge im Gegenteil für mehr Auswahl für europäische Verbraucher.

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Die Kommission hatte Google im April formell vorgeworfen, in der Suchmaschine den eigenen Shopping-Dienst mit Links zu Online-Händlern zu bevorzugen. Konkurrierende Preissuchmaschinen würden dadurch benachteiligt. In dem Verfahren droht in letzter Konsequenz ein milliardenschweres EU-Bußgeld. Auch Auflagen für Googles Geschäftsmodell in Europa sind möglich.

Die Behörde bestätigte, sie habe die Antwort des Konzerns auf die Vorwürfe erhalten. "Vor einer Entscheidung zum weiteren Vorgehen werden wir die Antwort von Google sorgfältig prüfen...", sagte der Sprecher von EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Im April äußerte sie ihre Befürchtung, dass Google sich "einen unfairen Vorteil verschafft" habe. Laut Wettbewerbsexperten dürfte der Fall erst 2016 abgeschlossen werden.

Empfindliche Strafen drohen

In Wettbewerbsverfahren drohen als letzte Konsequenz Strafen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes - üblicherweise wird dieser Rahmen aber nicht ausgeschöpft. Google hatte 2014 Erlöse von 66 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Nach zwei Fristverlängerungen hatte der Konzern bis 31. August Zeit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.

Google habe die Besorgnis der Kommission, "dass unsere Innovationen wettbewerbsfeindlich sind", ernstgenommen, hieß es in dem Blogeintrag. Daten zeigten aber, dass viele Nutzer über Google zu den Preissuchmaschinen gelangt seien. Außerdem habe die Kommission den Einfluss von Handelsplattformen wie Amazon und Ebay auf die Wettbewerbssituation nicht berücksichtigt. Google lehnte kategorisch den Vorschlag der Kommission ab, den konkurrierenden Shopping-Suchmaschinen Anzeigen-Plätze auf der Webseite abzutreten. Verbrauchern würden dadurch für sie weniger relevante Werbung zu sehen bekommen - und auch die Kommission sehe ein, dass Google dazu nicht verpflichtet sei.

Google hatte sich im Zuge des Wettbewerbsverfahrens mehrfach zu Zugeständnissen bereiterklärt, die Vestagers Vorgänger Joaquín Almunia ausreichend fand. In der Kommission gab es jedoch Widerstände gegen eine Einstellung des Verfahrens. Konkurrenten und Unternehmen aus der Medienbranche gingen die Zugeständnisse nicht weit genug. Sie wollen unter anderem einen prominenteren Platz in Suchergebnissen.

Quelle: ntv.de, cri/dpa

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