Wirtschaft

Prozess beginnt im Dezember Google bricht mit Uber

Die Google-Mutter Alphabet setzt künftig auf Lyft.

Die Google-Mutter Alphabet setzt künftig auf Lyft.

(Foto: REUTERS)

Die Google-Mutter Alphabet ist seit Jahren ein wichtiger Investor beim Fahrdienst-Vermittler Uber. Nun bereitet sich der Internet-Gigant offenbar auf einen Niedergang des Start-ups vor.

Die Google-Mutter Alphabet läutet mit einer massiven Investition beim Uber-Rivalen Lyft eine neue Runde im harten Konkurrenzkampf der Fahrdienst-Vermittler ein: Alphabets Investmentarm CapitalG führt eine Finanzierungsrunde an, die Lyft eine Milliarde Dollar in die Kasse spült. Insgesamt wird die Firma von Geldgebern dabei mit elf Milliarden Dollar bewertet, wie Lyft mitteilte.

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Für Uber ist das vor allem aus einem Grund eine ganz schlechte Nachricht: Alphabet wendet sich ab. 2013 hatte der Internet-Gigant noch 258 Millionen Dollar in Uber gesteckt - ein Investment, das nach Angaben des "Business Insider" derzeit mehr als 3,5 Milliarden Dollar wert ist. Doch mittlerweile ist die Beziehung auf einem Tiefpunkt angelangt. Im Dezember sehen sich beide vor Gericht.

Die Vorgeschichte: Der mittlerweile zurückgetretene Uber-Chef Travis Kalanick forcierte die Entwicklung hauseigener Roboterwagen-Technologie und engagierte mit Anthony Levandowski einen Entwickler, der in diesem Bereich führend bei Google gearbeitet hatte.

Die Google-Schwesterfirma Waymo, bei der Alphabet die Entwicklung selbstfahrender Autos gebündelt hat, verklagte Uber daraufhin. Sie wirft Levandowski vor, Tausende vertrauliche Unterlagen mitgenommen zu haben. Uber bestreitet, dass diese Informationen den Fahrdienst-Vermittler erreicht haben. Levandowski wurde vorsorglich gefeuert.

Er hatte maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Google-Technologie zum autonomen Fahren und ist einer der Stars der Szene. Nachdem er den Internetkonzern verließ, gründete er das auf selbstfahrende Lastwagen spezialisierte Start-up Otto. Im vergangenen Jahr kaufte Uber die Firma für 680 Millionen Dollar. Daraufhin leitete Levandowski das Roboterwagen-Programm des Fahrdienst-Vermittlers.

Mit der Entlassung von Levandowski bemühte sich Uber um Schadensbegrenzung im Zwist mit Waymo. Doch die Beziehung ist offenbar gescheitert: Alphabet fordert eine Entschädigung von einer Milliarde Dollar und rückt enger mit Lyft zusammen. Das mag auch daran liegen, dass Uber in letzter Zeit von einer Krise in die nächste geschlittert ist.

Lyft auf Expansionskurs

Kalanick war im Juni unter dem Druck von Investoren zurückgetreten. Er war seit der Gründung von Uber die treibende Kraft hinter der aggressiven internationalen Expansion, bei der sich das Start-up auf breiter Front mit Behörden und der Taxibranche anlegte. Eine Untersuchung zu Vorwürfen von Sexismus und Diskriminierung hatte zudem massive Defizite bei Uber aufgedeckt. Kalanick wurde dafür verantwortlich gemacht.

Der neue Unternehmenschef Dara Khosrowshah hat derzeit viele Baustellen. Nur ein Beispiel: Uber wehrt sich gegen den Lizenzentzug in London. Die Verkehrsbehörde nannte Sicherheitsgründe für ihre Entscheidung. Zuvor waren in London unter anderem Übergriffe und sogar Vergewaltigungen durch Uber-Fahrer gemeldet worden.

Vor diesem Hintergrund setzt Alphabet auf Lyft: CapitalG-Partner David Lawee erhält nun einen Platz Verwaltungsrat. Die Google-Selbstfahr-Tochter Waymo kooperiert bereits mit Lyft.

Mit dem Alphabet-Investment hat Lyft seinen Wert zwar stark gesteigert, bleibt aber weit hinter dem großen Rivalen Uber zurück. Der Konkurrent arbeitet gerade an einem Investment vom japanischen Technologiekonzern Softbank, das Uber mit 69 Milliarden bewertet.

Lyft ist bisher nur in den USA aktiv. Die Firma konnte dort ihren Marktanteil dort angesichts der Uber-Skandale allerdings deutlich erhöhen. Lyft denkt laut Medienberichten auch über eine raschere internationale Expansion nach - vor allem in London.

Quelle: ntv.de, jga/dpa

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