Wirtschaft

Kampf Mensch gegen Maschine Google-Software besiegt Go-Champion

Von fünf Partien gegen die Google-Software verlor der Europameister fünf.

Von fünf Partien gegen die Google-Software verlor der Europameister fünf.

(Foto: DeepMind)

Computer werden immer intelligenter. Im Schach haben selbst Großmeister seit Langem keine Chance mehr. Und auch im hochkomplexen strategischen Brettspiel Go verliert nun ein Weltklassespieler das Duell eindeutig.

Alphabet (ehem. Google)
Alphabet 155,47

Es ist ein Meilenstein in der Entwicklung künstlicher Intelligenz: Eine Google-Software hat den europäischen Meister im antiken asiatischen Brettspiel Go, Fan Hui, geschlagen. Alle fünf Spiele gewann die Maschine.

Die Go-Regeln sind simpel. Die beiden Spieler platzieren abwechselnd weiße und schwarze Steine auf dem Gittermuster eines Spielbretts, um eine möglichst große Fläche zu kontrollieren. Go gilt als sehr viel größere Herausforderung für Computer-Programme als etwa Schach. Denn bei dem wohl aus dem alten China stammenden Spiel müssen sie drastisch mehr mögliche Züge durchrechnen. "Die Zahl der Konfigurationen auf dem Brett ist höher als die Atome im Universum", schrieb Google-Forscher Demis Hassabis im Firmen-Blog.

In den 1990er-Jahren konnten Computer Menschen zunächst in Brettspielen wie Backgammon schlagen. Der rasante Fortschritt der künstlichen Intelligenz gipfelte darin, als 1997 der IBM-Rechner Deep Blue den Schach-Weltmeister Garri Kasparow schlug.

Es dauerte allerdings fast weitere 20 Jahre, bis eine Maschine professionelle Go-Spieler besiegen konnte. Das Spiel ist hochkomplex und basiert im Gegensatz zu Schach stark auf Intuition. "Wenn man großartige Go-Spieler fragt, warum sie einen bestimmten Zug gemacht haben, sagen sie manchmal: 'Es hat sich richtig angefühlt'", so Hassabis. 

Jetzt wartet der "Roger Federer des Go"

Die bei Google entwickelte Software AlphaGo löst die Herausforderung dadurch, dass sie wahrscheinliche Züge des menschlichen Gegenspielers vorhersagt und sich darauf einstellt. Sie habe zwei "neuronale Netzwerke" mit Millionen Verbindungen ähnlich wie bei Nervenzellen, hieß es in dem Blogeintrag.

Zunächst habe die Maschine 30 Millionen Spielzüge von Experten zur Auswertung bekommen. Danach habe sie den nächsten Zug des Menschen in 57 Prozent der Fälle vorhersagen können. Anschließend hätten die Netzwerke von AlphaGo tausende Spiele gegeneinander gespielt, um sich zu verbessern. Bei Tests gegen andere Go-Programme habe die Google-Software 499 von 500 Spielen gewonnen.

Als nächste Herausforderung soll sie im März in Südkorea gegen den weltbesten Spieler Lee Sedol antreten. Google-Forscher Hassabis bezeichnete diesen als den "Roger Federer des Go".

Google hofft, dass die Software in Zukunft eine breite Anwendung findet - beispielsweise in Smartphone-Applikationen und im medizinischen Bereich.

Go ist ein populäres Feld für Entwickler künstlicher Intelligenz: Nur wenige Stunden vor der Google-Mitteilung schrieb Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, dass ein Team beim Online-Netzwerk an einer Software für das Spiel arbeite.

Quelle: ntv.de, jga/dpa

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