Wirtschaft

Verspätungen durch Krankmeldungen Gewerkschaften sind empört über Tui-Pläne

Tuifly betreibt 14 Maschinen für Air Berlin. Derzeit ist ein Großteil der Crews offenbar krank.

Tuifly betreibt 14 Maschinen für Air Berlin. Derzeit ist ein Großteil der Crews offenbar krank.

(Foto: picture alliance / dpa)

Air-Berlin-Großaktionär Etihad und Tui haben große Pläne: Sie wollen aus Tuifly und Teilen Air Berlins einen neuen Ferienflieger zimmern. Die Belegschaft ist offenbar so schockiert, dass viele Crew-Mitglieder sich nicht mehr arbeitsfähig fühlen.

Die Pläne des Touristikkonzerns Tui, die eigene Airline in einen Verbund mit der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki unter Beteiligung des Air-Berlin-Großaktionärs Etihad einzubringen, stößt bei der Belegschaft des Ferienfliegers auf Widerstand. Während die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo von einer "Brüskierung" der Tuifly-Belegschaft spricht und Verdi einen "Ausverkauf" des Charterfliegers kategorisch ablehnt, versucht das Tuifly-Management die Sorgen der Beschäftigten zu entkräften. Durch eine ungewöhnlich hohe Zahl von Krankmeldungen war der Flugbetrieb dennoch beeinträchtigt.

Scharfe Worte findet Nicoley Baublies von der Ufo: Er spricht von "Tarifflucht", die die "Lufthansa-Tochter Eurowings mit der Gründung einer österreichischen Landesgesellschaft vorgemacht hat". Auch Verdi lehnt "den Verkauf, die Eingliederung des Ferienfliegers Tuifly in ein Holdingmodell unter Führung der Fluggesellschaft Etihad sowie Einschnitte zulasten der Beschäftigten in diesem Zusammenhang ab."

Auch die Vereinigung Cockpit hat sich bereits früh und deutlich positioniert. "Wenn wir in eine solche Plattform gedrängt werden, die uns tariflich oder gesellschaftsrechtlich Nachteile bringt, dann wird es starken Widerstand der Belegschaft geben", sagte Tuifly-Kapitän Andreas Barczewski bereits vor über zwei Wochen. Er verwies auf den hohen Organisationsgrad des Kabinen- und Bodenpersonals in der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sowie der Piloten in der Vereinigung Cockpit.

Management bestreitet Tarifflucht

Unterdessen versucht das Management zu beruhigen. "Unser Unternehmen Tuifly soll auch in einem möglichen neuen Verbund als Gesellschaft erhalten bleiben. Damit bleiben bestehende Tarifverträge unberührt", versicherte Tuifly-Geschäftsführer Jochen Büntgen in einem internen Schreiben an die Belegschaft. In dem Schreiben erklärt Büntgen auch, dass er in einem möglichen neuen Verbund zusätzlich zu seiner Funktion bei der Tuifly auch die operative Führung des Verbundes übernehmen möchte.

Für Tuifly geht es, ebenso wie für Air Berlin um viel. Denn die Tui, die 14 Maschinen für Air Berlin fliegt, mag auf das lukrative Geschäft zumindest bis zum Ende des zehnjährigen Vertrages im Jahre 2019 nicht verzichten. Air Berlin will ihrerseits unbedingt 35 Jets in die Feriensparte ausgliedern, um nach der Vermietung von 40 Jets an die Lufthansa Group mit 75 verbliebenen Jets als Netzwerk-Carrier im Jahr 2018 operativ schwarze Zahlen einzufliegen.

Während ein Tui-Sprecher auch offiziell die Gespräche mit Air Berlin und Etihad bestätigte, wollte sich Air Berlin nicht äußern, Etihad äußerte sich zunächst nicht.

Während Ufo-Funktionär Baublies für die Sanierung der Air Berlin durchaus Verständnis zeigt und die Gewerkschaft den Prozess "positiv begleiten will", zeigten sich die Tuifly-Crews verschnupft über die Pläne des Managements. Aufgrund von kurzfristigen Krankmeldungen der Flugzeugbesatzungen starteten laut Tui 30 Prozent der Flüge mit Verspätungen, die sich aufgrund der Umläufe über den ganzen Tag hinzogen. Bis zum Nachmittag musste aber kein Flug gestrichen werden, so ein Sprecher des Charterfliegers auf Nachfrage.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/DJ

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