Wirtschaft

Pfizer und Allergan bleiben Single Geplatzter Mega-Deal rockt die Wall Street

Durch die Fusion wäre ein Konzern enstanden, der jährlich rund 60 Milliarden Dollar umgesetzt hätte.

Durch die Fusion wäre ein Konzern enstanden, der jährlich rund 60 Milliarden Dollar umgesetzt hätte.

(Foto: REUTERS)

Die 160 Milliarden Dollar schwere Hochzeit zwischen den Pharmakonzernen Pfizer und Allergan findet nicht statt. Damit scheitern nicht nur die Pläne, um weniger Steuern zu zahlen. Auch Hedgefonds verlieren viel Geld.

An der Wall Street gibt es derzeit vor allem ein Thema: Der Pharmakonzern Pfizer bläst die rund 160 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Konkurrenten Allergan wohl ab. Das ist nicht nur deshalb bemerkenswert, weil damit die zweitgrößte Fusion aller Zeiten scheitern würde. Wichtiger noch: Viele Hedgefonds haben bereits jetzt sehr viel Geld verloren.

Während Pfizer an der New Yorker Börse bis Handelsende rund zwei Prozent zulegten, büßte die Allergan-Aktie an der New Yorker Börse knapp 15 Prozent ein. Damit lösten sich rund 18 Milliarden Marktkapitalisierung in Luft auf. Und das trifft viele Hedgefonds hart. Denn Allergan ist der Investmentbank Goldman Sachs zufolge eine der beliebtesten Aktien dieser Fonds. In Zahlen ausgedrückt: Bei 80 Hedgefonds gehört Allergan zu den 10 größten Positionen.

Zu den Verlieren gehören auch Banken. Ihnen entgehen satte Honorare, die auf insgesamt knapp 240 Millionen Dollar geschätzt werden. Platzt der Deal, bekommen die Banken höchstens zehn Prozent der Summe. Zu ihnen gehören Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley.

Grund für den Rückzug Pfizers sind neue Vorschriften der US-Regierung, die Steuervorteile bei solchen Deals einschränkt. Pfizer wollte den Unternehmenssitz nach Dublin verlagern, wo Allergan bereits zu Hause ist. Auf der Insel werden 12,5 Prozent Unternehmenssteuern fällig, in den USA sind es 35 Prozent. Das Traditionsunternehmen wäre aber nur auf dem Papier eine irische Firma geworden. Die operativen Aktivitäten wären in den USA geblieben.

Auch andere US-Multis haben kleinere Konkurrenten geschluckt, um ihren Firmensitz aus steuerlichen Gründen ins Ausland zu verlagern. Die Fastfood-Kette Burger King etwa übernahm den Konkurrenten Tim Horton in Kanada und verlegte den Firmensitz ins Nachbarland. Die Geschäftsaktivitäten werden dagegen so weitergeführt wie bisher. Das heißt: Es ändert sich im Grunde nichts, nur die Steuerlast sinkt kräftig.

US-Präsident Barack Obama wollte diese Praxis das erschweren. Seine Regierung beschloss entsprechende Maßnahmen, doch Pfizer und Allergan fanden auch dagegen eine Lösung: Sie konstruierten eine sogenannte umgekehrte Übernahme, in der juristisch gesehen das kleinere Unternehmen mit Sitz in Dublin den größeren Konkurrenten übernimmt. Und so legte das Finanzministerium nun nach.

Weitere Fusion wackelt

Unterdessen steht ein weiterer Deal auf der Kippe: Das Justizministerium will Medienberichten zufolge noch in der laufenden Woche gegen die 35 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Öldienstleisters Baker Hughes durch Halliburton klagen, um die Fusion zu stoppen. Dabei geht es allerdings nicht um steuerliche Vorteile, sondern um wettbewerbsrechtliche Bedenken.

Auf der Liste der von der Regierung bereits angefochtenen Fusionen finden sich auch die geplante Akquisition von T-Mobile USA durch AT&T und General Electrics geplanter Verkauf des Haushaltsgerätegeschäfts an Electrolux, die beide abgesagt wurden.

Quelle: ntv.de, mit DJ

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