Wirtschaft

"Großartige Zeit zum Verkaufen" General Electric wirft Ballast ab

Wird die Finanzsparte schneller los als geplant. Jeffrey Immelt.

Wird die Finanzsparte schneller los als geplant. Jeffrey Immelt.

(Foto: REUTERS)

Zurück zum Kerngeschäft, lautet eine der Devisen, die Top-Manager Jeffrey Immelt dem Industriegiganten GE als Antwort auf die große Finanzkrise verschrieben hat. Der Markt scheint ihm das Finanzgeschäft aus den Händen zu reißen.

Der US-Industrierkonzern General Electric (GE) kommt bei der Schrumpfung seiner Finanztochter schneller voran als gedacht. Das Ziel, Vermögenswerte von etwa 200 Milliarden Dollar abzubauen, werde größtenteils im kommenden Jahr erreicht sein, sagte GE-Chef Jeffrey Immelt auf einer Konferenz im US-Bundesstaat Florida.

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Immelt erreicht damit einen der wichtigsten Meilensteine des Schrumpfungsprogramms früher als bislang gedacht: Bisher hatte das Unternehmen damit erst ein Jahr später gerechnet. 2015 soll das Ziel bereits zur Hälfte erreicht werden. Im laufenden Quartal will Immelt Vermögenswerte von GE im Volumen von rund 30 Milliarden Dollar abstoßen.

Abschied vom Risiko-Geschäft

"Das ist eine großartige Zeit zum Verkaufen", sagte Immelt. "Es gibt soviel Nachfrage." An der New Yorker Börse lösen die Fortschritte gefälligen Beifall aus. GE-Aktien notierten im US-Geschäft zuletzt mit einem Aufschlag von gut 1 Prozent an der Spitze des Dow Jones Industrial, der im Mittwochshandel leicht nachgab.

Die Strategie von GE-Chef Immelt verweist auf größere Zusammenhänge: General Electric fährt nach den bösen Erfahrungen der Finanzkrise 2008 sein Finanzgeschäft insgesamt zurück. Im Gegenzug versucht der Siemens-Konkurrent, sein industrielles Standbein wieder zu stärken.

Knowhow aus Frankreich

Dazu zählt unter anderem die von GE angestrebte Übernahme der Energiesparte des französischen Alstom-Konzerns. Das Alstom-Geschäft mit Turbinen und Generatoren können die Amerikaner aber offenbar nur unter Auflagen in den eigenen Konzern eingliedern. Grünes Licht der EU-Kommission für das 12,4 Milliarden Euro schwere Vorhaben sei ohne Einschränkungen nicht zu erwarten, hieß es Mitte Mai.

Der US-Mischkonzern werde entweder Zugeständnisse machen oder sehr gute Argumente finden müssen, war aus dem Umfeld der Verhandlungen zu vernehmen. Die Kommission hatte im Februar eine genaue Prüfung des Geschäfts der beiden Siemens-Rivalen in die Wege geleitet. Sie fürchtet, dass durch die Übernahme einer von drei großen Konkurrenten vom Gas-Turbinen-Weltmarkt verschwindet und deshalb Preise steigen könnten.

Das Verfahren wurde am 24. April unterbrochen. GE rechnet eigenen Angaben zufolge mit einer baldigen Wiederaufnahme. EU-Kommissionssprecher Ricardo Cardoso zufolge fehlen noch Unterlagen der Firmen. Nach Erhalt der Daten werde eine neue Frist für eine Entscheidung festgelegt.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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