Wirtschaft

Umgeben von Baustellen Gazprom-Deal ist Wind unter Eons Flügeln

Im Prinzip hat sich an der Gemengelage für den Versorger Eon nichts geändert: Sinkende Großhandelspreise und die Energiewende lasten auf dem Konzern. Vor wegweisenden Entscheidungen sorgt nun ein russischer Staatskonzern für eine kleine Verschnaufpause.

Ein Einmalgewinn hat dem von der Energiewende schwer gebeutelten Versorger Eon zu Jahresbeginn eine kleine Atempause verschafft. Vor der geplanten Aufspaltung hat der Konzern dank günstigerer Gasbezüge mehr verdient. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei im ersten Quartal um acht Prozent auf 3,1 Milliarden Euro gestiegen, teilte der größte deutsche Versorger mit. Analysten hatten mit 2,9 Milliarden Euro gerechnet.

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Eon profitierte vor allem von besseren Konditionen beim Gasbezug vom russischen Gazprom-Konzern, während das Unternehmen in der Stromerzeugung weiter mit Einbußen kämpft. Ohne den Einmalgewinn von rund 400 Millionen Euro dank aufgelöster Rückstellungen hätte sich die Talfahrt weiter fortgesetzt. Bereinigt um Sondereffekte verdiente Eon in der Zeit von Januar bis März 1,3 Milliarden Euro und damit fast ein Drittel mehr als im Vorjahr. Ohne den Einmaleffekt wäre der Gewinn aber leicht gesunken.

Die Schwierigkeiten des Konzerns zeigten sich im Geschäft mit den konventionellen Kraftwerken: Das Ebitda der Sparte ging im ersten Quartal um fast 30 Prozent auf 529 Millionen Euro zurück. Wie andere Energiekonzerne verdient Eon angesichts der Konkurrenz durch erneuerbare Energien mit seinen traditionellen Anlagen immer weniger Geld.  "Das Ergebnis des ersten Quartals zeigt, dass Teile unseres traditionellen operativen Geschäfts weiter unter Druck stehen", zitierte Eon seinen Finanzvorstand Michael Sen.

Eon-Chef Johannes Teyssen bekräftigte die Prognose, wonach im Gesamtjahr - inklusive der noch abzuspaltenen Tochter Uniper - das Ebitda bei 6,4 Milliarden bis 6,9 Milliarden Euro liegen soll. Gut die Hälfte davon ist bereits in trockenen Tüchern.

Ende April hatte Eon erstmals eine Prognose ohne die Uniper-Ergebnisse ausgegeben. Demnach will der Mutterkonzern im laufenden Jahr ein Eibitda von 4,6 Milliarden bis 5 Milliarden Euro erzielen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) - die neue zentrale Kennzahl - soll 2,7 Milliarden bis 3,1 Milliarden Euro erreichen. Das nachhaltige Konzernergebnis wird sich 2016 nach den Schätzungen auf 600 Millionen bis 1 Milliarde Euro belaufen.

Für Eon ist 2016 ein Übergangsjahr. Als Reaktion auf die Energiewende treibt der Konzern seine eigene Aufspaltung voran. Am 8. Juni müssen die Eon-Aktionäre bei einer Hauptversammlung endgültig über die Neuausrichtung entscheiden. Der Hauptkonzern wird sich dann auf Ökostrom, Netze sowie Vertrieb konzentrieren und die deutschen Atomkraftwerke weiter betreiben. Das angeschlagene Geschäft mit den übrigen Großkraftwerken und der Energiehandel sind bereits operativ in der neuen Tochter Uniper abgetrennt. Diese soll im Herbst an der Börse notieren.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa/DJ

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