Wirtschaft

Zündschloss-Skandal GM räumt 19 Todesfälle ein

Fehlerhafte Zündschlösser, Unfälle, Verletzte, Tote und verspätete Rückrufe: Das Image von General Motors ist angekratzt. Der größte US-Autobauer legt nun einen Zwischenbericht vor - der aber viele Fragen offen lässt.

Mindestens 19 Todesopfer hat der US-Autokonzern General Motors (GM) im Skandal um den verspäteten Rückruf von Fahrzeugen mit defekten Zündschlössern bestätigt. In diesen Fällen würden die Angehörigen eine finanzielle Wiedergutmachung erhalten, hieß es in einem Zwischenbericht zu dem von GM eingerichteten Entschädigungsfonds. Bislang hatte der Autokonzern nur 13 Todesfälle eingeräumt. Verbraucherschützer dagegen schätzen die Zahl der Todesopfer auf mehr als 300.

GM
General Motors (GM) 45,35

Bei dem GM-Fonds gingen den Angaben zufolge bislang Forderungen für 125 Todes- und 320 Verletzungsfälle ein. In 31 Fällen seien die Entschädigungsansprüche bereits anerkannt worden, hieß es in dem Bericht. Die meisten anderen Fälle würden noch geprüft.

Eine Million pro Todesopfer

Der von General Motors beauftragte Anwalt Kenneth Feinberg hatte Ende Juni die Einzelheiten des Entschädigungsfonds vorgestellt. Demnach zahlt der Autobauer für jedes Todesopfer mindestens eine Million Dollar, für hinterbliebene Ehepartner und Unterhaltsberechtigte sollen je 300.000 Dollar fließen. Dazu kommen weitere Entschädigungszahlungen für erlittene Verletzungen.

General Motors musste Anfang des Jahres 2,6 Millionen Autos aus den Jahren 2003 bis 2011 zurückrufen, weil die Zündschlösser während der Fahrt in die Aus-Position springen und so neben dem Motor auch die Elektronik ausschalten können. Dies kann dazu führen, dass Airbags, Servolenkung und Bremskraftverstärker ausfallen. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, die Lösung des Problems verschleppt zu haben. Offenbar hatten Ingenieure schon ab 2001 Kenntnis von dem Konstruktionsmangel.

Autobesitzer noch außen vor

Im Mai hatte GM wegen der verspäteten Rückrufe die Zahlung einer Geldbuße von 35 Millionen Dollar an die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA akzeptiert. Auch das Justizministerium untersucht das Vorgehen des größten Autokonzerns der USA. Landesweit reichten Anwälte Sammelklagen gegen General Motors ein. Während das Unternehmen Unfallopfer und ihre Familien entschädigen will, wehrt es sich gegen die Forderungen eines Großteils der Autobesitzer, die Reparaturkosten oder einen Wertverlust geltend machen wollen.

Als Reaktion auf die Affäre veranlasste die Konzernchefin Mary Barra eine Qualitätsüberprüfung bei GM-Modellen, die weitere Rückrufe zur Folge hatte. Der Konzern holte seit Jahresbeginn weltweit rund 30 Millionen Autos wegen verschiedener Mängel in die Werkstätten. Besonders betroffen ist der nordamerikanische Markt.

Quelle: ntv.de

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