Wirtschaft

Es könnte schnell gehen GM lotet Opel-Verkauf an Peugeot aus

Der US-Autobauer General Motors will sich offenbar von seiner Europa-Tochter trennen. Einem Bericht zufolge steht der Konzern in Verhandlungen mit dem französischen Konkurrenten Peugeot. Betroffen wären Tausende Jobs in Deutschland.

In der Autoindustrie bahnt sich offenbar ein spektakulärer Verkauf an: Angeblich steckt der US-Konzern General Motors mit dem französischen Produzenten PSA Peugeot Citroën in Gesprächen über einen Verkauf der GM-Tochter Opel. Das berichtet Reuters und beruft sich auf zwei Insider. Ein Peugeot-Sprecher bestätigte AFP die Überlegungen der Franzosen. Für General Motors könnte dies den Abschied vom Europa-Geschäft bedeuten.

Später teilten PSA und GM mit, dass man seit einigen Jahren regelmäßig weitere Expansions- und Kooperationsmöglichkeiten prüfe. so erwägten "beide zahlreiche strategische Initiativen, mit dem Ziel, ihre Rentabilität und operative Effizienz zu verbessern, darunter auch eine mögliche Akquisition".

Ein Abschluss könne binnen Tagen verkündet werden, hieß es von den Insidern weiter. Opel und Peugeot hatten bereits vor einigen Jahren eine Allianz angestrebt. Am Ende blieb davon die gemeinsame Produktion von einigen Modellen.

Die deutsche Traditionsmarke mit dem Blitz als Logo gehört seit fast 90 Jahren zu GM. Seine Hochzeit erlebte Opel in den 1950er und 1960er Jahren mit Modellen wie dem Kapitän und Admiral. Damals war Opel hochprofitabel. In den 1980er Jahren begann der Abstieg, als Volkswagen aufholte und Marktanteile wegschnappte. Opel fiel wegen Qualitätsproblemen zurück. GM versuchte vergeblich, die Marke wieder auf Kurs zu bringen. Doch die Detroiter behandelten ihre Tochter wie einen Ableger. Viele Modelle verfehlten den Geschmack der Autokäufer. In der Finanzkrise war die Marke beinahe an den austro-kanadischen Zulieferer Magna gegangen. Doch auf den letzten Metern entschied sich GM - das selbst Gläubigerschutz beantragt hatte -, die Europa-Geschäfte zu behalten.

Erste Allianz gescheitert

Danach versuchte Opel einen Bund mit Peugeot. Von Plänen für eine breit angelegte Allianz verabschiedete man sich jedoch 2012. Beide Unternehmen arbeiten noch bei der Produktion von SUV und Minivans zusammen. Als Anfang 2013 der frühere VW-Manager Karl-Thomas Neumann das Steuer in Rüsselsheim übernahm, keimte neue Hoffnung. GM investierte kräftig in neue Modelle und brachte mit dem Mokka einen kleinen Geländewagen auf den Markt. Die GM-Tochter legte nach Meinung von Experten jedoch nicht schnell genug nach, um stärker vom Trend zu SUV zu profitieren.

Das US-Unternehmen versucht seit Jahren, seine angeschlagene Tochter wieder auf die Beine zu bekommen. Eigentlich sollten im vergangenen Jahr erstmals seit 1999 wieder schwarze Zahlen geschrieben werden. Doch unter anderem wegen der Entscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen und dem danach einsetzenden Verfall des britischen Pfundes, landete Opel wieder in den roten Zahlen.

Brexit drückt Opel ins Minus

Unter dem Strich wies General Motors auf dem alten Kontinent einen Verlust von 267 Millionen Dollar aus - immerhin zwei Drittel weniger als im Jahr zuvor. Doch auch für das laufende Jahr stellte Opel keine Gewinne in Aussicht. Im Gesamtjahr 2016 lag der GM-Gewinn indes mit 9,4 Milliarden Dollar knapp 3 Prozent unter dem Vorjahr. Der Umsatz stieg zugleich um 9 Prozent auf 166,4 Milliarden Dollar.

Opel wurde 1862 in Rüsselsheim gegründet. Ende 2015 hatte das Unternehmen 35.600 Beschäftigte, davon etwas mehr als 18.000 in Deutschland. Das Unternehmen produziert in Rüsselsheim und Eisenach Autos. In Kaiserslautern werden Motoren gebaut.

Peugeot hatte in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres mit knapp 39,2 Milliarden Euro etwas weniger umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Die Gruppe litt ebenso unter Wechselkursschwankungen. Die Zahlen für das Gesamtjahr sollen am 23. Februar veröffentlicht werden.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP

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