Wirtschaft

Sich dem Investorendruck gebeugt GE verkauft Finanzspartenanteil

Zu viele Marktschwankungen in der Finanzbranche.

Zu viele Marktschwankungen in der Finanzbranche.

(Foto: REUTERS)

General Electric (GE) will seine Finanzsparte GE Capital loswerden. Nun wird ein Teil wohl an den kanadischen Pensionsfonds CPPIB veräußert. GE-Investoren hatten die Konzentration aufs Kerngeschäft angemahnt.

Der US-Technologiekonzern General Electric (GE) schreitet mit dem Ausverkauf seiner Finanzsparte GE Capital energisch voran. Der Siemens-Konkurrent steht jetzt offenbar kurz davor, einen Geschäftsteil, der Finanzierungen für Beteiligungsgesellschaften bietet, an Kanadas größten Pensionsfonds zu veräußern.

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Das Geschäft werde Aktiva in Höhe von mehr als 10 Milliarden US-Dollar umfassen, erklärten Insider. GE und der Canada Pension Plan Investment Board (CPPIB) feilten laut den gut informieren Kreisen das Wochenende über noch an Details.

Falls der Deal tatsächlich stattfindet, wäre er ein weiterer Schritt für GE, seine rund 500 Milliarden Dollar schwere Finanzsparte GE Capital aufzugeben. Der Konzern beugt sich mit der wichtigen Entscheidung dem Druck von Investoren. Diese mahnten die Konzentration aufs Kerngeschäft an. Die Finanzbranche weise zu viele Marktschwankungen und regulatorische Hürden auf.

Seit der Finanzkrise war der US-Konzern nicht mehr in der Lage, intensiv auf den Gebrauch von als Commercial Paper bezeichneten Kurzfristanleihen zu bauen, um GE-Capital-Kredite zu finanzieren. Ohne diese günstige Finanzierungsquelle und mit den strikten regulatorischen Vorgaben kann GE nach eigenen Angaben im Kreditvergabegeschäft nicht mehr die Renditen wie auf anderen Geschäftsfeldern erwirtschaften.

Der Verkauf der Finanzierungssparte für Beteiligungsgesellschaften an CPPIB würde in einer Liga mit dem Erwerb von Wachovia durch Wells Fargo für 15 Milliarden Dollar im Jahr 2008 spielen. Die Vereinbarung mit CPPIB ist Ergebnis einer Auktion für die Sparte, bei der unter anderem auch Guggenheim Securities, Apollo Global Management, KKR und die japanische Sumitomo Interesse bekundet hatten.

Viele neue Spieler

GE-Manager drücken bei dem Verkauf aufs Tempo. Den Großteil des Geschäfts macht die GE Antares Capital aus Chicago aus, die Beteiligungsgesellschaften mit Kapital für Übernahmen ausstattet. Zwar verfügt die Sparte über ein Portfolio von mehr als 400 Krediten. Doch laut GE besteht der eigentlicher Unternehmenswert in der Belegschaft. Hier musste GE nach eigenem Bekunden schnell handeln, da sich viele Mitarbeiter bereits nach neuen Anstellungen umgesehen hätten. GE hatte den Rückzug aus fast dem kompletten Finanzgeschäft im April angekündigt.

Viele neue Spieler machen den etablierten Banken zunehmend Konkurrenz. Sie werden auch gerade in dem Maße aktiver, in dem größere Banken wählerischer bei der Vergabe von Krediten an Private-Equity-Gesellschaften werden. Das noch nicht abgeschlossene Geschäft mit CPPIB zeigt auch, wie die Kanadier als großer Investor rund um den Globus Gelder anlegen wollen. Dieser Pensionsfonds wird immer aktiver bei Investitionen der Beteiligungsgesellschaften. Gerade auf diesem Gebiet des Finanzsektors offenbaren sie besonderen Appetit.

Vergangenes Jahr übernahm CPPIB für rund 1,8 Milliarden Dollar den US-Versicherer Wilton Re Holdings und hielt an dessen Management-Team fest. Das Ziel von CPPIB besteht darin, Wilton mit ausreichend Kapital auszustatten, damit sich Übernahmen stemmen lassen. Das Know-how der Führungsebene des Versicherers soll genutzt werden, um lukrative Übernahmeziele ausfindig zu machen. Diese Strategie ging im Oktober auf. Damals gelang Wilton der Kauf des kanadischen Geschäfts vom niederländischen Versicherer Aegon.

Quelle: ntv.de, Ted Mann und Ben Dummett, DJ

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