Wirtschaft

Risikofaktoren nehmen zu Fünf Gründe, warum ein Aktien-Crash droht

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(Foto: imago/Michael Weber)

Weltweit eilen die Aktienmärkte von einem Rekordhoch zum nächsten. Gleichzeitig nehmen die Risiken zu. Wie passt das zusammen?

Geht die Rallye an den Aktienmärkten zu Ende? Von den großen Indizes musste vor allem der Dax wegen des steigenden Euros zuletzt einige Rückschläge hinnehmen. Doch das gleiche Schicksal könnte auch anderen Aktienmärkten drohen - denn die Risiken sind unübersehbar. "In drei oder vier Monaten wird die gefährlichste Zeit für die Märkte kommen", schreiben jüngst die Analysten der Bank of America. Die folgenden fünf Argumente sind für sie und andere Mahner Grund für eine bevorstehende Korrektur am Aktienmarkt.

Trump bekommt nichts auf die Reihe: Viele Investoren hoffen immer noch, dass US-Präsident Donald Trump gegen Jahresende eine billionenschwere Steuerreform durch den Kongress bringt, womit die schwächelnde Wirtschaft angekurbelt werden würde. Nachdem Trump aber mit fast allen seinen Vorhaben grandios gescheitert ist, dämmert es allmählich etlichen Anlegern, dass Trump möglicherweise keine Steuerreform wird durchsetzen können. Damit würden sich die Perspektiven für die Wirtschaft weiter eintrüben - schlechte Nachrichten für den Aktienmarkt.

Sehr hohe Bewertungen: Nach dem jahrelangen Gelddrucken der US-Notenbank, der EZB und der japanischen Notenbank ist der S&P 500 mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17,7 so hoch bewertet wie nur selten zuvor. Der langfristige Schnitt lag bei lediglich 11 bis 12, weil das dem langfristigen Gewinnwachstum der Unternehmen entsprach. Das Problem ist aber, dass nicht nur US-Aktien, sondern auch Papiere aus vielen anderen Ländern teuer sind. So liegt das KGV für die Industriestaaten mit herben 16,5 nicht weit unter dem des S&P 500.

Risiko China-Blase: Mit Sorgen schauen etliche Experten nach China. Zwar ist die Wirtschaft im zweiten Quartal um 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen und damit minimal stärker als erwartet. Allerdings beruht das Wachstum vor allem auf einer enormen Schuldensause, gerade auf Unternehmensseite, während die Bewertung am Immobilienmarkt immer größer wird. Sollte es hier zu einer Korrektur kommen, würde das die Wirtschaft enorm belasten.

Investoren sind extrem leichtsinnig: Der VIX, der die Volatilität des S&P 500 widerspiegelt, liegt mit unter 10 Punkten in der Nähe des niedrigsten Niveaus seit Ende 1993. "Das zeigt, dass Investoren derzeit keine größeren Kursausschläge am US-Aktienmarkt einpreisen", sagt Sebastian Bleser, Zertifikateexperte bei HypoVereinsbank Onemarkets. Häufig sind Anleger in einem solchen Umfeld kaum nervös und rechnen dann auch nicht mit heftigen Kursrückgängen - umso größer könnte der Kurseinbruch werden. Dominik Storhas, Derivatespezialist bei Goldman Sachs, sieht in der niedrigen Volatilität des S&P 500 auch Vorteile bei der Produktauswahl: "Durch die historisch niedrige Volatilität sind Put-Optionsscheine zur Absicherung vergleichsweise preiswert. Sie können Kursverluste im Index ausgleichen." Vorsichtige Anleger können sich derzeit also günstig vor zunehmenden Kursturbulenzen schützen.

Yellen könnte den Markt schocken: Yellen und ihre Kollegen haben wiederholt angedeutet, weshalb sie die Zinsen weiter erhöhen möchten: wegen der sehr hohen Bewertung bei Vermögenswerten - sprich vor allem bei Aktien. Dennoch läuft der S&P 500 von einem Rekord zum nächsten, weil Investoren wegen der schwachen Konjunkturdaten darauf setzen, dass Yellen im Zweifelsfall einmal mehr einknicken und die Zinsen nicht so stark anheben wird, wie bislang angekündigt. Um dem Finanzmarkt klar zu machen, dass Yellen es ernst meint, könnte sie überraschend bei der übernächsten Sitzung am 20. September die Zinsen um 50 Basispunkte anheben. Das würde ein starkes Signal an den Aktienmarkt senden und könnte ihn erheblich belasten.

Derzeit sieht es so aus, als ob nichts die Party am US- und am weltweiten Aktienmarkt aufhalten könnte. Umso mehr fühlen sich etliche Investoren an die Jahre 1999 und 2007 erinnert. Zwar kann niemand genau vorhersagen, ob und wann möglicherweise ein Crash kommen wird. Umso vorsichtiger sollten Anleger am Markt agieren.

Quelle: ntv.de

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