Wirtschaft

Rettungsweste aus Qualitätstiteln Fünf Aktien gegen die Crash-Angst

Abgesichert geht es weiter.

Abgesichert geht es weiter.

(Foto: picture alliance / dpa)

Vor allem die Unsicherheiten in China machen die Aktienmärkte zurzeit anfällig für Korrekturen. Anleger mit Weitblick nutzen diese, um bei Unternehmen höchster Qualität günstig einzusteigen. Fünf Empfehlungen.

Der Dax kostet aktuell in etwa das 14-fache der für dieses Jahr erwarteten Unternehmensgewinne, der Dow Jones sogar fast das 16-fache. Die deutschen und amerikanischen Standardwerte sind damit gemessen an den historischen Bewertungen zwar nicht teuer, so richtig preiswert sind sie aber auch nicht mehr. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des MDax liegt sogar bei 19 und das des TecDax bei fast 28. Je höher eine Aktie bewertet ist, desto eher neigt sie zu einer Korrektur.

Die Schwankungen an den Aktienbörsen haben in den vergangenen Wochen bereits spürbar zugenommen. Der VDax New, der die erwartete Volatilität des Dax in den kommenden 30 Tagen reflektiert, notiert bei 34 Punkten. Das ist zwar nicht dramatisch hoch, bedeutet aber seit dem Tief Anfang August einen Anstieg von immerhin 60 Prozent.

Angst vor "hard-landing" Chinas

Michael Piesche ist bei der Unikat Vermögensverwaltung als Prokurist für die Kundenbetreuung, das Portfolio- und Risikomanagement sowie das Research zuständig.

Michael Piesche ist bei der Unikat Vermögensverwaltung als Prokurist für die Kundenbetreuung, das Portfolio- und Risikomanagement sowie das Research zuständig.

Vor allem die Kapriolen an den chinesischen Festlandsbörsen in Shanghai und Shenzhen verunsichern die Anleger, auch die in der westlichen Welt. Im Sommerloch kommt kaum ein Dax-Bericht ohne den Hinweis auf die Vorgaben aus Fernost aus. Auch fundamental verursacht die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt Sorgen. Der Stromverbrauch ist auf Sicht eines Jahres gerade einmal um ein Prozent gestiegen. Da stellt sich die Frage, ob die offiziellen Zahlen für das Konjunkturwachstum tatsächlich stimmen oder die Wirtschaft gerade eine Bruchlandung (hard landing) hinlegt. Dazu kommt: Die US-Notenbank nähert sich dem ersten Zinsschritt und sorgt damit bei den Anlegern für zusätzliche Sorgen. Und jetzt gibt's auch noch Neuwahlen in Griechenland, wodurch Grexit-Spekulationen wieder zunehmen dürften.

Trotzdem bleiben Aktien bis auf Weiteres alternativlos. Dies gilt insbesondere für Anleger, die regelmäßige, gut prognostizierbare Erträge wünschen oder sogar dringend brauchen – zum Beispiel Stiftungen für ihre geförderten Projekte oder Rentner zur Finanzierung ihres Lebensunterhaltes. Mit Bankeinlagen oder sicheren Anleihen lässt sich dies nicht mehr bewerkstelligen – nach Abzug von Inflation und Bankgebühren bleibt von den Zinsen nichts übrig.

Regelmäßige Ausschüttungen

Qualitativ hochwertige Dividendentitel gewährleisten dagegen stabile oder sogar steigende Gewinnausschüttungen. Tatsächlich gibt es eine Reihe von Unternehmen, die in allen Konjunkturzyklen erfolgreich wirtschaften und so mindestens gleichbleibende Dividenden an ihre Anteilseigner zahlen können. Zwar schwanken auch die Kurse dieser Qualitätsaktien. Bei stabilen oder steigenden Gewinnausschüttungen lassen sich die Volatilitäten jedoch gut aushalten.

Meistens verfügen solche Unternehmen über herausragende Produkte oder Dienstleistungen, die sich nur schwer nachahmen lassen. Häufig haben sie Megatrends identifiziert, die für ein langfristiges Marktwachstum sorgen. So werden die Menschen beispielsweise immer älter, immer mehr leiden unter Übergewicht. Dadurch breiten sich Zivilisationskrankheiten wie Diabetes aus (Megatrend: Demographie). Gleichzeitig sorgt die Verbreitung des Internets in alle Lebensbereiche für ein starkes Wachstum bei Online-Bezahlsystemen (Megatrend Technologie). Ein drittes Beispiel: Die Mobilität nimmt weltweit zu. Gleichzeitig industrialisieren die Schwellenländer ihre Volkswirtschaften. Unternehmen, die dafür weltweit gängige und benötigte Produkte liefern, profitieren von dieser Entwicklung (Megatrend Globalisierung).

Wichtig sind zudem hohe Markteintrittsbarrieren, da diese eine signifikante Preissetzungsmacht verleihen. Sie ermöglicht nachhaltig wachsende Umsätze und Erträge, die regelmäßig auch an die Anteilseigner weitergegeben werden. Derzeit empfehlen wir im Aktienbereich vor allem internationale Marktführer, die seit Jahren stetig wachsen, tendenziell eine geringe Verschuldung aufweisen und möglichst wenig von politischen Entscheidungen abhängig sind.

Fünf Top-Werte

  1. Der Gesundheitskonzern Fresenius hat zwar 15,6 Milliarden Euro Finanzverbindlichkeiten. Doch angesichts des extrem starken Gewinnanstiegs sind die daraus resultierenden Belastungen gut zu stemmen. Im ersten Halbjahr 2015 verdiente der Konzern mit 642 Millionen Euro 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Mit seinen umfassenden Produkten und Dienstleistungen im Dialyse-Bereich sowie seinen Krankenhäusern zählt Fresenius seit Jahren zu den Profiteuren des Megatrends Demographie. Seit mehr als zehn Jahren zahlt Fresenius jedes Jahr eine steigende Dividende.
  2. Roche ist nicht nur weltweit der führende Anbieter von Krebsmedikamenten, sondern auch das global größte Biotechnologieunternehmen. Außerdem ist der Konzern aus der Schweiz nach eigenen Angaben auch bei der personalisierten Medizin weltweit die Nummer eins. Auch Roche hat sogar während der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise der Jahre 2008/2009 die Gewinnausschüttungen erhöht.
  3. Novo Nordisk ist wie Fresenius weltweit in der Diabetes-Versorgung tätig. Das Unternehmen aus Dänemark hat in den zurückliegenden fünf Jahren seine Gewinnausschüttung sogar mehr als verdreifacht.
  4. Wirecard hat sich dagegen zum weltweit führenden Anbieter von Outsourcing-Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr entwickelt. Dazu zählt auch Mobile Payment, also das Bezahlen per Smartphone oder Tablet. Mit der zunehmenden Verbreitung mobiler Endgeräte wächst auch das Geschäft von Wirecard. Im Jahr 2009 hat das Unternehmen erstmals einen Teil seines Gewinns ausgeschüttet. Das waren damals acht Cent je Aktie. 2015 belief sich die Dividendenzahlung schon auf 13 Cent.
  5. Das Familienunternehmen Fuchs Petrolub hat in den zurückliegenden zehn Jahren seine Ausschüttung sogar auf 0,76 Euro mehr als verachtfacht. Das Unternehmen produziert Spezialschmierstoffe, die bei Autos, Motorrädern, im Güter- und Personenverkehr, aber auch in verschiedenen Industriebranchen sowie in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen – und zwar rund um den Globus. Das Unternehmen aus Mannheim bezeichnet sich selbst als den weltweit größten konzernunabhängigen Anbieter von Schmierstoffen.

Generell bleibt die hohe Liquidität den Aktienmärkten wohl vorerst erhalten. Und nach wie vor fehlt es an Anlagealternativen. Investoren sollten also die Rücksetzer nutzen, um in solide bewertete Unternehmen mit einem bewährten und nur schwer angreifbaren Geschäftsmodell einzusteigen.

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Quelle: ntv.de

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