Wirtschaft

Griechenland-Krise Fresenius liefert nicht mehr alle Medikamente

In der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Griechenland gemacht.

In der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Griechenland gemacht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Fresenius beliefert Griechenland nur noch mit Medikamenten, zu denen es für die Patienten keine ausreichenden Alternativen gibt. Der Gesundheitskonzern reagiert damit auf die dramatische Finanzlage des Euro-Landes.

Der Gesundheitskonzern Fresenius hat wegen der angespannten Finanzlage Griechenlands den Verkauf einiger Medikamente in das südosteuropäische Land eingestellt. Standard-Produkte wie Kochsalz-Lösungen würden schon seit März nicht mehr nach Griechenland geliefert, sagte ein Sprecher des Dax-Unternehmens. Diese Produkte würden auch von mehreren griechischen Produzenten hergestellt - die Versorgung der Patienten vor Ort bleibe somit sichergestellt.

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"Produkte, zu denen es für die Patienten keine ausreichenden Alternativen gibt, liefern wir weiter nach Griechenland - allerdings ausschließlich über einen griechischen Distributionspartner", fügte der Sprecher hinzu. Dadurch sei das Risiko für Fresenius geringer als bei einem direkten Verkauf an griechische Krankenhäuser und andere staatliche Einrichtungen.

Die deutschen Pharmakonzerne Merck, Boehringer Ingelheim und Bayer liefern ebenfalls weiter Medikamente nach Griechenland, wie Sprecher der Unternehmen betonten. Die Griechen haben die Sparanforderungen ihrer Geldgeber am Sonntag in einem Referendum deutlich zurückgewiesen, womit ein Ausscheiden des Landes aus dem Euro-Raum wahrscheinlicher wird. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat vor diesem Hintergrund ein "humanitäres Hilfsprogramm" gefordert, damit die Griechen weiterhin Zugang zu überlebenswichtigen Medikamenten haben.

Fresenius und andere Pharmakonzerne haben mit Griechenland bereits in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht. Anfang des Jahrzehnts beglich die griechische Regierung offene Rechnungen durch die Ausgabe von Anleihen. Im Rahmen des Schuldenschnitts 2012 mussten Fresenius und andere Unternehmen dann Teile ihrer Forderungen aufgeben. Zuletzt sei Fresenius für Lieferungen nach Griechenland regelmäßig bezahlt worden, aber meist mit beträchtlichem Verzug, sagte Konzernchef Ulf Schneider kürzlich. "Konkret heißt das so um die neun Monate."

Quelle: ntv.de, wne/rts

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