Wirtschaft

Erwartungen verfehlt Fresenius laboriert am US-Sparkurs

Der Gesundheitskonzern spürt den Sparkurs in den USA und China.

Der Gesundheitskonzern spürt den Sparkurs in den USA und China.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Kürzungen im US-Gesundheitssystem machen Fresenius zu schaffen. Vor allem die Dialyse-Tochter leidet. Darüber hinaus drückt der starke Euro die Einnahmen. Derweil liefern die Rhön-Krankenhäuser - lahmen aber noch bei der Profitbilität.

Sparkurse in den Gesundheitssystemen in den USA und China mit staatlich verordnete Preissenkungen bremsen Fresenius zu Jahresbeginn. Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) sank in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 643 Millionen Euro und verfehlte damit deutlich die Erwartungen. Zudem drückt der stärkere Euro aufs Ergebnis, weil die Gewinne von Fresenius in den USA und einigen Schwellenländern dadurch in Euro geringer ausfallen.

Trotz des Gegenwinds bekräftigte Konzernchef Ulf Schneider die ausgegebenen Ziele. "Wir sind nach dem erwartet verhaltenen Auftakt des Geschäftsjahres auf gutem Weg, unsere Wachstumsziele für 2014 zu erreichen." Im laufenden Jahr soll das bereinigte Ergebnis währungsbereinigt um zwei bis fünf Prozent steigen, der Umsatz um 12 bis 15 Prozent.

Neue Krankenhäuser drücken Marge

Zwischen Januar und Ende März erlöste der Konzern mit 5,2 Milliarden Euro sieben Prozent mehr und profitierte dabei vor allem von der Übernahme zahlreicher Krankenhäusern des Konkurrenten Rhön. Fresenius hat den rund drei Milliarden Euro schweren Zukauf im Februar weitgehend abgeschlossen und ist damit zum mit Abstand größten Klinikbetreiber in Deutschland aufgestiegen. Allerdings kletterte Schuldenberg des Konzerns, der mittlerweile mehr als 200.000 Mitarbeiter beschäftigt, auf rund 13 Milliarden Euro.

Die Integration der Rhön-Krankenhäuser laufe wie geplant, sagte Fresenius-Chef Schneider. Derzeit werfen die neu erworbenen Häuser allerdings weniger Gewinn ab als die bisherigen Kliniken von Fresenius. Die operative Gewinnmargen (Ebit-Marge) der Krankenhaus-Tochter Helios sank Anfang 2014 deshalb um einen Prozentpunkt auf 9,3 Prozent.

Töchter leiden ebenfalls

Deutlich stärker ist der Gegenwind für die Dialysetochter FMC, der ebenfalls Kürzungen im US-Gesundheitssystem zu schaffen machen. Ihr Gewinn fiel im ersten Quartal um neun Prozent auf 205 Millionen Dollar. FMC-Papiere verloren vorbörslich 1,9 Prozent. Amerika bezahlt seit April 2013 zwei Prozent weniger für die Behandlung von staatlich krankenversicherten Dialysepatienten, die den Großteil der FMC-Kundschaft ausmachen. In den kommenden Jahren wollen die US-Behörden die Erstattung weiter drücken. FMC-Chef Rice Powell hat deshalb ein mehrjähriges Sparprogramm angesetzt, mit dem die Kosten 2014 um bis zu 60 Millionen Dollar gedrückt werden sollen.

Deutliche Bremsspuren gab es auch bei der auf intravenöse Nachahmermedikamente spezialisierten Tochter Kabi, die in den vergangenen Jahr der größte Gewinntreiber des Konzerns war. Das Betriebsergebnis ging im ersten Quartal um 15 Prozent zurück, unter anderem wegen staatlich verordneter Preissenkungen in China.

Außerdem bekommt Kabi den rückläufigen Einsatz des Blutplasma-Ersatzstoffs HES zu spüren. Dieses Mittel, das bei Patienten mit hohem Blutverlust den Kreislauf stabilisieren soll, wird nach einer Entscheidung der Arzneimittelbehörden im Herbst 2013 seltener eingesetzt. Zuvor hatte eine Studie vor Risiken bei einem zu breiten Einsatz von HES-Produkten gewarnt. Auch die Umstellung des Vertriebs in Russland, wo Kabi ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Partner CJSC Binnopharm aufbaut, drückte auf den Gewinn.

Quelle: ntv.de

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