Wirtschaft

Aufwind am Flughafen Fraport rechnet mit Wachstum

Komplexe Abläufe: Für reibungslose Abläufe am Flughafen braucht es sehr viel mehr als Piloten, Lotsen und pünktliche Passagiere.

Komplexe Abläufe: Für reibungslose Abläufe am Flughafen braucht es sehr viel mehr als Piloten, Lotsen und pünktliche Passagiere.

(Foto: REUTERS)

Der Flughafenbetreiber Fraport blickt auf einen erfolgreichen Jahresstart zurück. Trotz der Serie an Streiks am größten deutschen Flughafen bekräftigt Fraport-Chef Schulte die Prognose für das Gesamtjahr: Mehr Passagiere, mehr Flüge, mehr Gewinn.

Das erste Quartal liefert starke Zahlen: Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hat trotz der Streiks in den ersten drei Monaten des Jahres mehr verdient als ein Jahr zuvor. Unter dem Strich wuchs der Gewinn um 27 Prozent auf 6,5 Millionen Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen mitteilte. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 11 Prozent auf 134,5 Millionen Euro zu. Im Vorfeld befragte Analysten hatten beim Ebitda im Schnitt lediglich mit 133 Millionen Euro gerechnet.

Der Umsatz ging allerdings um 2 Prozent auf 519,7 Millionen Euro zurück. Der Airport-Konzern musste sich in den ersten drei Monaten des Jahres am größten deutschen Luftdrehkreuz in Frankfurt am Main mit Streikaktionen der Sicherheitsleute und der Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes auseinandersetzen. Der Streik der Lufthansa-Piloten begann Anfang April und fällt damit ins zweite Quartal.

Die Arbeitskämpfe der verschiedenen Interessengruppen beeinträchtigten die Betriebsabläufe in unterschiedlichen Ausmaßen. Den negativen Effekten im Auftaktquartal wirkten allerdings saisonale Einflussfaktoren entgegen: Der milde Winter beschert Fraport vergleichsweise starke Zahlen. Schnee und Eis blieben in den ersten drei Monaten des Jahres in Frankfurt eine Randerscheinung. Im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum lief der Flugbetrieb nahezu reibungslos.

Für das Gesamtjahr rechnet Fraport-Chef Stefan Schulte an Deutschlands größtem Flughafen weiterhin mit 2 bis 3 Prozent mehr Passagieren als 2013. Das Ebitda-Ergebnis soll wie geplant 780 bis 800 Millionen Euro erreichen. Der Überschuss soll die Marke von 236 Millionen Euro aus dem Vorjahr übertreffen.

Wichtigster Kunde: Lufthansa

Schultes Zuversicht speist sich aus der wirtschaftlichen Erholung in der Luftfahrtbranche und vor allem beim Großkunden Lufthansa. Die größte deutsche Airline muss sich allerdings weiterhin gegen einen scharfen Konkurrenzdruck durch finanzstarke Wettbewerber aus der Golfregion wehren.

Der Lufthansa-Rivale Emirates zum Beispiel konnte seine Gewinne zuletzt dank niedrigerer Treibstoffkosten und einer stärkeren Nachfrage deutlich ausbauen. Im Geschäftsjahr 2013/14 sei der Gewinn um 43 Prozent auf umgerechnet 645 Millionen Euro geklettert, wie Emirates mitteilte. Die Fluggesellschaft mit Sitz in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist mittlerweile der wichtigste Kunde des europäischen Flugzeugbauers Airbus. Keine andere Airline der Welt hat bislang so viele Riesenjets vom Typ A380 geordert wie Emirates.

Scharfe Konkurrenz vom Golf

Allerdings läuft die Expansion selbst bei Emirates nicht vollkommen reibungslos: Das Management warnte, Umbaumaßnahmen am Heimatflughafen in Dubai dürften sich in diesem Jahr negativ auf den Umsatz auswirken.

Der Standort Dubai wollen die Emiratis zu einem noch größeren Drehkreuz ausbauen - mit ausgiebiger staatlicher Unterstützung, wie Wettbewerber immer wieder klagen. Die Lage am Golf spielt den Flughafenplanern in die Hände. Sie zählen vor allem auf Transitreisende. Dank günstiger Konditionen planen mehr und mehr Fluggesellschaften Dubai als Umsteigeflughafen ein. Von hier aus ist ein Drittel der Weltbevölkerung in vier Flugstunden erreichbar.

SAS-Aktie rutscht ins Minus

Konkurrenzdruck für die Lufthansa und indirekt auch für Fraport erzeugen auch die arabischen Fluggesellschaften Qatar Airways und Etihad, die mit ihren Angeboten in die zugkräftigen Strecken zwischen Asien und Europa beziehungsweise Amerika drängen und über die Umsteigeangebote am Golf den europäischen Großflughäfen auch Passagierströme abzweigen.

Die angeschlagene skandinavische Airline SAS schaut unterdessen pessimistischer in die Zukunft. Wegen des harten Wettbewerbs in der Branche werde der Vorsteuergewinn dieses Jahr umgerechnet 110 Millionen Euro niedriger ausfallen als gedacht. Die Aktien fielen daraufhin an der Börse in Stockholm um 4,4 Prozent. Billig-Anbieter wie Ryanair und Norwegian Air machen SAS seit langem zu schaffen.

Quelle: ntv.de

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