Wirtschaft

Kein Dreamliner für Delta Frankreich bestellt Airbus-Tanker

Neue Tankflugzeuge für Frankreich: Bei der Bundeswehr ist die Kompaktversion A310 MRTT (im Bild) im Einsatz.

Neue Tankflugzeuge für Frankreich: Bei der Bundeswehr ist die Kompaktversion A310 MRTT (im Bild) im Einsatz.

(Foto: picture alliance / dpa)

Solche Tage markiert sich Airbus-Chef Tom Enders wohl gerne im Kalender: Aus zwei verschiedenen Richtungen gehen milliardenschwere Großaufträge ein. Die US-Airline Delta ordert 50 Flieger. Paris rüstet Frankreichs Tankerflotte auf.

Die französische Regierung investiert trotz der angespannten Lage im Staatshaushalt in die Modernisierung der eigenen Luftstreitkräfte. Die europäische Militärmacht bestellt bei dem Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus zwölf multifunktionale Versorgungs- und Transportflugzeuge vom Typ MRTT.

Der Auftragswert liegt bei etwa drei Milliarden Euro, einschließlich Wartungsdiensten, wie Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian am Abend mitteilte. Der unterschriftsreife Vertrag sehe die ersten Auslieferungen der neuen Flugzeuge 2018 und 2019 vor, danach sollten jeweils ein bis zwei Maschinen jährlich geliefert werden. Frankreich will mit den neuen Mehrzweck-Jets seine in die Jahre gekommenen Boeing-Tankflugzeuge ersetzen.

Die Maschinen vom Typ MRTT werden auf der Basis der Airbus A330-200 in Toulouse konstruiert, hieß es. Entwickelt hatte Airbus diese Militärvariante der erfolgreichen Passagierjets als Konkurrenzmodell zu Tankflugzeugen des US-Rivalen Boeing. Dort konnte der europäische Hersteller seine MRTT-Flugzeuge allerdings bislang nicht verkaufen. In einem jahrelangen Bietergefecht hatte sich das Pentagon schließlich doch für eine rein US-amerikanische Lösung entschieden.

Mehr als nur eine Tankstelle

Der Auftrag aus Paris könnte den Auftakt bilden für künftige Exporterfolge. Schon jetzt habe die MRTT-Serie bereits ein halbes Dutzend Abnehmer, hieß es aus Paris. Nach Angaben von Airbus handelt es sich bei den MRTT-Modellen um weitaus mehr als nur ein reines Tankflugzeug.

Fahrzeuge im Bauch: Die A330 MRTT bietet genügend Platz für Kerosin, Fracht und Passagiere.

Fahrzeuge im Bauch: Die A330 MRTT bietet genügend Platz für Kerosin, Fracht und Passagiere.

(Foto: REUTERS)

Neben dem Auftanken in der Luft sollen die Maschinen auch den Transport von Menschen und Material sowie Evakuierungen und die Arbeit als fliegende Schaltzentrale für Nachrichtendienste übernehmen.

Die Abkürzung MRTT steht für Multi Role, Tanker, Transport (etwa: Mehrzwecktransport- und Tankflugzeug). Damit können die Airbus-Maschinen weitaus mehr leisten als die bisher erhältlichen Spezialumbauten von Boeing. Die Ausstattung im Cockpit ist auf dem neuesten Stand der Technik. Nach Angaben aus Toulouse sind derzeit bereits 17 Mehrzweck-A330 im Einsatz. Zu den Erstkunden zählen demnach die Vereinigten Arabischen Emirate, Großbritannien. Die Bundeswehr fliegt die etwas kompaktere Version A310 MRTT.

Delta fliegt lieber Airbus

Wenige Stunden vor dem MRTT-Geschäft konnte der europäische Flugzeugbauer einen weiteren Großauftrag verbuchen. In einem in der Branche viel beachteten Schritt entschied sich die US-Gesellschaft Delta Air Lines gegen den heimischen Hersteller Boeing und bestellte 50 neue Passagierflugzeuge bei Airbus.

Laut Preisliste kommt die Bestellung auf ein Volumen von rund 14 Milliarden Dollar, wie Delta am Abend bestätigte. Bei Aufträgen in dieser Größenordnung dürfte die US-Airline allerdings größere Rabatte auf den Kaufpreis in Anspruch genommen haben. Solche Abschläge auf den Listenpreis sind in der Branche üblich.

Kuwait ordert bei Boeing

Sehr viel wichtiger als die Summe dürfte für Airbus die Signalwirkung sein. Der europäische Flugzeugbauer stach damit bei einem wichtigen Großkunden den US-Rivalen Boeing aus, der Delta unter anderem auch sein Prestigemodell 787 "Dreamliner" angeboten hatte. Delta bestellte stattdessen eigenen Angaben zufolge 25 Maschinen vom Typ A350-900 und 25 vom Typ A330-900neo.

Ganz ohne Erfolge ging der Tag allerdings auch für Boeing nicht zu Ende: Die arabische Fluggesellschaft Kuwait Airways orderte bei dem US-Flugzeughersteller zehn Maschinen des Typs 777-300ER. Die Bestellung hat laut Listenpreis einen Wert von 3,3 Milliarden US-Dollar. Anfang des Jahres hatte die staatliche Fluggesellschaft bereits 25 Flugzeuge beim Boeing-Rivalen Airbus in Auftrag gegeben. Kuwait Airways will die eigene Flotte von Grund auf modernisieren und dadurch zu regionalen Wettbewerbern wie Etihad und Qatar Airways aufschließen.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/DJ/rts

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