Wirtschaft

"Es war mir eine Ehre" Fords Retter tritt ab - Fields übernimmt

Chef mit Benzin im Blut: Mit Mark Fields führt wieder ein Eigengewächs die Konzernführung an.

Chef mit Benzin im Blut: Mit Mark Fields führt wieder ein Eigengewächs die Konzernführung an.

(Foto: Reuters)

Er führt den US-Autobauer Ford durch die Krise - nun macht er Platz für den Nachfolger. Alan Mulally bewahrt das Unternehmen vor Staatshilfen und führt es zurück in die Erfolgsspur. Ans Steuer setzt sich nun wieder ein Eigengewächs.

Beim US-Autobauer Ford wird das Steuer schneller als gedacht übergeben. Am 1. Juli übernimmt Mark Fields die Konzernführung, wie das Unternehmen mitteilte. Er folgt Alan Mulally. Der 53-jährige Fields ist ein Ford-Veteran, der die Umwälzungen im Management des Autobauers vor 2006, als Mulally seinen Posten antrat, überlebt hat. Er galt schon länger als Kronprinz.

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Der Wechsel auf dem Chefsessel kommt nun rund sechs Monate früher als ursprünglich geplant. Der 68-jährige Mulally selbst habe darauf gedrängt: Ford sei reif für einen Führungswechsel.

Mulallys wichtigster Helfer folgt

Fields war einer der wichtigsten Mitstreiter Mulallys bei der Rettung von Ford. Mulally hatte es geschafft, Ford als einzigen der drei großen US-Autobauer ohne Staatshilfe durch die Wirtschaftskrise zu steuern. Ohne ihn würde es Ford heute vielleicht nicht mehr geben.

Technische Probleme und millionenfache Rückrufe hatten den Ruf des traditionsreichen Autobauers schwer beschädigt. Die Kunden wanderten zur Konkurrenz ab, die Gesundheits- und Pensionskosten der Mitarbeiter fraßen die dünnen Gewinne auf.

Die Wende begann, als Bill Ford - Urenkel des legendären Konzerngründers Henry Ford - nach fünf glücklosen Jahren als Konzernchef zurücktrat. Mit Alan Mulally übernahm nicht nur ein familienfremder Manager das Steuer, sondern ein branchenfremder. Mulally hatte 37 Berufsjahre beim Flugzeugbauer Boeing verbracht.

Erfolgreiche Rosskur

Für die Detroiter Autowelt war der Wechsel ein Kulturschock. Mulally scherte sich nicht um alte Seilschaften und krempelte Ford um: Zusammen mit Fields strich er Zehntausende Stellen, schloss knapp ein Dutzend schlecht laufende Werke und stieß reihenweise unrentable Tochterunternehmen ab, darunter die beiden britischen Nobelmarken Jaguar und Land Rover sowie den schwedischen Autobauer Volvo.

Für frisches Geld verpfändete Mulally alles, was noch irgendeinen Wert hatte: Fabriken, Modelle und sogar das weltberühmte blaue Firmenlogo. 23,5 Milliarden Dollar an Krediten kamen so zusammen, die Mulally in den Umbau von Ford steckte.

Ford hat mittlerweile einen guten Teil der Schulden zurückgezahlt und gilt wieder als voll kreditwürdig. Unter anderem spritsparende Modelle brachten die Kundschaft zurück - das technische Know how lieferte nicht zuletzt das deutsche Werk in Köln. Vor zwei Jahren konnte Mulally auch das eigene Logo auslösen. Bei den Verkäufen in den USA liegt Ford wieder vor Toyota und nur knapp hinter General Motors.

Der 68-jährige Mulally blieb trotz seiner harten Einschnitte ein Sympathieträger. Er hat fast immer ein Lächeln auf den Lippen und wirkt bodenständig-freundlich. Statt Anzug trägt er gerne auch mal einen roten Pullover mit Ford-Logo. Nun geht Mulally zum 1. Juli und damit ein halbes Jahr früher als erwartet. "Es war mir eine Ehre", erklärte er zum Abschied. Mit einem Bruch in der Führungskultur ist aber nicht zu rechnen: Nachfolger wird der langjährige Mitstreiter und zweite Mann im Konzern, Mark Fields.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts/DJ

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