Wirtschaft

"Produziert in den USA" Ford gibt Trump nach

Punktsieg für Donald Trump: Ford gibt seine Pläne auf, in Mexiko ein neues Werk zu errichten. Stattdessen soll viel Geld in eine Fabrik in den USA gesteckt werden. Und Trump hat sich bereits den nächsten Autokonzern vorgeknöpft.

Kurz vor Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump hat Ford seine Pläne zur Errichtung einer großen neuen Fertigungsanlage in Mexiko gestoppt. Statt 1,6 Milliarden Dollar in Mexiko zu investieren, fließen nun 700 Millionen Dollar in eine Fabrik im US-Bundesstaat Michigan, wie der Autohersteller mitteilte. Dadurch sollen 700 neue Arbeitsplätze in den USA enstehen. Trump hatte im Wahlkampf US-Unternehmen dafür kritisiert, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Nun will er mit einer Mischung aus steuerlichen Anreizen und Drohungen dafür sorgen, dass US-Unternehmen von solchen Plänen Abstand nehmen.

Wenige Stunden vor der Mitteilung von Ford hatte Trump General Motors angegriffen. Er drohte dem Konzern hohe Einfuhrzölle für Autos an, die in Mexiko hergestellt werden. GM beliefere seine Händler in den USA mit dem Modell Chevy Cruze, ohne Steuern zu zahlen, kritisierte Trump. "Produziert in den USA oder zahlt hohe Zölle!", twitterte er.

Die Opel-Mutter GM wies die Vorwürfe zurück. Die Cruze-Limousine für den US-Markt werde nur in den USA gebaut, so der Konzern. In Mexiko werde das mit dem VW-Golf vergleichbare Fließheck-Modell für den internationalen Markt gebaut. Nur wenige dieser Autos würden in den USA verkauft.

GM hatte erst im November angekündigt, 2000 Stellen in zwei Werken in den USA zu streichen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf Insider, dass einige Cruze-Modelle künftig in Mexiko und nicht mehr im Bundesstaat Ohio hergestellt werden sollen. Die Börse zeigte sich von der Attacke Trumps unbeeindruckt, die GM-Aktien lagen im Verlauf knapp zwei Prozent im Plus.

Im Wahlkampf hatte Trump einen Einfuhrzoll von 35 Prozent für in Mexiko produzierte Autos angekündigt. Das Freihandelsabkommen Nafta mit den beiden Nachbarländern Mexiko und Kanada will er aufkündigen. Er macht solche Abkommen dafür verantwortlich, dass US-Unternehmen Industriearbeitsplätze ins Ausland verlagert haben.

Die US-Autohersteller verlagern seit längerem wegen der niedrigeren Arbeitskosten die Produktion von Kleinwagen nach Mexiko und stellen in den USA vor allem Fahrzeuge der Oberklasse her.

"America first"

Vor seinem GM-Tweet hatte Trump die Nominierung von Robert Lighthizer zum Handelsbeauftragten angekündigt. Der 69-Jährige ist ein bekennender Protektionist. Chef des neu gegründeten Handelsrats im Weißen Haus wird Peter Navarro. Der Ökonom hat Bücher geschrieben, die Titel wie "Tod durch China" tragen und ist ebenfalls kein Freund des Freihandels.

Auch den GM-Rivalen Ford hat Trump, dessen Wahlkampfmotto "America first" war, schon wegen der Verlagerung von Jobs ins Niedriglohn-Nachbarland Mexiko angegriffen. Das Freihandelsabkommen mit Mexiko und Kanada will Trump neu verhandeln. Eigentlich gilt Trumps Verhältnis zu GM bislang aber nicht als belastet. Von Vorstandschefin Mary Barra lässt er sich in Wirtschaftsfragen beraten. Zudem hat Trump eine Vorliebe für die GM-Marke Cadillac.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/AFP

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