Wirtschaft

Volksrepublik statt USA Ford baut neuen Focus in China

US-Präsident Donald Trump.

US-Präsident Donald Trump.

(Foto: REUTERS)

US-Präsident Trump beglückwünschte sich selbst, als Ford darauf verzichtete, eine Fabrik in Mexiko zu bauen. Doch das neue Werk entsteht nicht in den USA, sondern in China.

Ford hat die kostspieligen Investitionspläne für eine Produktion des neuen Focus im mexikanischen Hermosillo nun komplett zusammengestrichen. Das mag nach einer guten Nachricht für US-Präsident Donald Trump klingen, ist es aber nicht. Denn das neue Modell wird nicht in den USA gefertigt, sondern ab der zweiten Jahreshälfte 2019 zunächst größtenteils in China, später auch in Europa.

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Trump hatte den geplanten Bau von Kompaktwagen in Mexiko heftig kritisiert und mit Strafzöllen gedroht. Unter anderem waren auch BMW und Daimler Ziel seiner Attacken. Mexiko ist das siebtgrößte Produktionsland der Branche weltweit, ein Drittel der Autoimporte in die USA stammen von dort. Trump will die Autoindustrie zwingen, mehr in den USA zu produzieren. Und so beteuerte Ford, dass durch die Entscheidung keine Arbeitsplätze in den USA gefährdet seien.

Nichts geändert hat sich allerdings an dem Plan, dass die Produktion des Focus-Modells in den USA 2018 enden soll. Im Gegenzug will Ford rund 900 Millionen Dollar in eine Fabrik in Louisville im US-Staat Kentucky stecken, in der große SUV-Stadtgeländewagen hergestellt werden. Das sichere 1000 Jobs in den USA, verspricht der Konzern.

Zur Einordnung: In den USA sind im Mai nach Angaben des Dienstleisters ADP insgesamt 253.000 Jobs im privaten Sektor entstanden - das sind rund 1000 Arbeitsplätze alle drei Stunden.

SUVs werden in den USA gebaut

Und warum investieren Ford oder auch General Motors kräftig in den USA? Sie profitieren davon, dass die US-Wirtschaft in den vergangenen sieben Jahren stetig gewachsen ist. Hinzu kommt: Die Benzinpreise sind niedrig, die Zinsen auch. Darum brummt der Automobilmarkt der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Außerdem leisten sich vor diesem Hintergrund US-Amerikaner wieder ihre geliebten SUVs und Pickups. Diese Autos produzieren GM und Ford ohnehin in den USA, nicht im Ausland.

Außerdem bauen US-Autohersteller gerne Autos, die groß, teuer und mit viel Technik ausgerüstet sind. Warum? Weil die US-Amerikaner diese Autos lieben. Und weil Konzerne mit diesen Fahrzeugen sehr viel mehr Geld verdienen – sie sind nicht nur teurer, auch die Margen sind viel höher als bei günstigen Kleinwagen. Und dank der guten Konjunktur und des billigen Benzins können sich US-Amerikaner diese derzeit leisten.

Ein weiterer Punkt: Ford setzt auch auf Elektromobilität. Diese Fahrzeuge sollen ebenfalls in den USA entwickelt und gebaut werden – denn ihre Produktion erfordert anspruchsvolle Forschung und gut ausgebildete Arbeiter an den Fertigungsstraßen.

Dass Ford den neuen Focus nicht mehr in Mexiko bauen will, hat nichts mit Trump zu tun. Das Geschäft mit Kleinwagen läuft schlecht, deshalb will der Konzern hier kräftig sparen. Vor rund einem Monat hatte Ford nach nur knapp drei Jahren den Chef ausgetauscht, Entwicklungschef Jim Hackett übernahm für Mark Fields das Ruder. Dieser hatte im vergangenen Jahr die Produktionsverlagerung von Kleinwagen nach Mexiko angestoßen. Die Verlagerung nach China bringe Einsparungen in Höhe von einer halben Milliarde Dollar, so das Management.

Bereits im Januar hatte Ford den Bau einer Fabrik im mexikanischen San Luis Potosi zugunsten von Hermosillo gekappt, um damit eine halbe Milliarde Dollar zu sparen. Das hatte Trump als eine Reaktion auf seine Politik gewertet.

Quelle: ntv.de, mit dpa/rts

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