Wirtschaft

Durchbruch im Tarifstreit? Flugbegleiter sagen Lufthansa-Streik ab

Entspannung im Flugreiseverkehr: Eine A380-800 der Lufthansa hebt am Flughafen in Frankfurt am Main ab. (Archivbild).

Entspannung im Flugreiseverkehr: Eine A380-800 der Lufthansa hebt am Flughafen in Frankfurt am Main ab. (Archivbild).

(Foto: dpa)

Flugreisende können vorerst aufatmen: Bei Deutschlands größter Airline fällt der für die laufende Woche geplante Streik aus. Die Gewerkschaft der Kabinenbesatzung zieht ihre Streikdrohung zurück.

Die Gewerkschaft der Flugbegleiter Ufo hat den für Donnerstag und Freitag geplanten Streik bei der Lufthansa kurzfristig abgesagt. Die Fluggesellschaft sei Ufo in wichtigen Punkten entgegengekommen, teilte die Gewerkschaft mit.

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Beide Seiten hatten zuvor im Rahmen eines Spitzengesprächs zwischen Gewerkschaftsvertretern und dem Lufthansa-Vorstand die Verhandlungen wieder aufgenommen, um den Konflikt zu entschärfen. Die Lufthansa habe sich im Streit um die Alters- und Übergangsversorgung "deutlich" auf das Kabinenpersonal zubewegt, hieß es von Seiten der Gewerkschaft. Man habe sich über die Eckpunkte weiterer Verhandlungen verständigt, bestätigte die Fluggesellschaft.

Eigentlich wollten die Flugbegleiter die Arbeit den ursprünglichen Streikplänen zufolge ab Donnerstag für mindestens zwei Tage niederlegen. Ufo hatte die Lufthansa erst vor zwei Wochen sieben Tage lang bestreikt, rund eine halbe Million Passagiere waren davon betroffen. Auf Einladung des Lufthansa-Vorstands hatten sich beide Seiten am Dienstag zusammengesetzt, um die Arbeitsniederlegungen doch noch abzuwenden.

Einer der Hauptstreitpunkte zwischen den Tarifparteien ist die Betriebsfrührente für die 19.000 Stewards und Stewardessen bei der Lufthansa. In welchen Details der Verhandlungen die Konzernführung den Arbeitnehmervertretern entgegenkam, blieb zunächst offen. Laut Ufo einigten sich das Unternehmen und die Gewerkschaft darauf, "Verfahren festzulegen, um den Konflikt insgesamt zu lösen".

"Jobgipfel" Anfang Dezember

An der Börse kam die Streikabsage gut an. Analysten werteten die Ankündigung der Gewerkschaft als Zeichen der Einigung. Die Aktien des im Leitindex Dax notierten Lufthansa-Konzerns zogen in einer ersten Reaktion um gut 2,7 Prozent an. Am Vortag war der Lufthansa-Kurs nach dem Kampfjet-Abschuss im türkisch-syrischen Grenzgebiet zeitweise unter Druck geraten.

Im frühen Handel zur Wochenmitte setzten die Lufthansa-Aktien die späte Kurserholung vom Vortag fort. "Als es gestern im späten Handel die ersten Hinweise auf eine mögliche Einigung mit der Ufo gab, kamen schon Käufer an den Markt", berichtete ein Händler. Auf Tradegate beispielsweise habe sich der Kurs am Dienstagabend bereits um gut 2 Prozent vom Tagestief erholt, nun setze er mit der Absage eines Streiks "als Fakt" die Erholung fort. Damit könnte nun "wenigstens eine der vielen Baustellen der Lufthansa geräumt sein".

In den Verhandlungen zwischen Ufo und Konzernführung hielten beide Seiten am sogenannten "Jobgipfel" fest, bei dem am 2. Dezember Vertreter des Konzerns sowie der drei Gewerkschaften Ufo, Verdi und Cockpit teilnehmen sollen. Dazu seien aber bis dahin noch weitere Verhandlungen über das konkrete Verfahren notwendig, teilte die Gewerkschaft Ufo mit.

Die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) vertritt die Interessen der Flugzeugführer der Lufthansa. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi verhandelt dagegen für die Arbeits- und Gehaltsbedingungen der übrigen bei der Lufthansa beschäftigten Mitarbeiter.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/DJ/rts

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