Wirtschaft

Deutsche Tabakindustrie hofft Flüchtlinge sollen Zigarettenabsatz steigern

Die deutsche Tabakindustrie wartet auf neue Kundschaft.

Die deutsche Tabakindustrie wartet auf neue Kundschaft.

(Foto: REUTERS)

Deutschland rechnet mit mindestens 800.000 Flüchtlingen in diesem Jahr. Laut WHO dürfte allein die Hälfte der syrischen Männer unter ihnen rauchen. Für die Tabakkonzerne auf dem deutschen Markt ein wahrer Geldsegen.

Während die einen noch rechnen, was der anhaltende Flüchtlingsstrom nach Deutschland wohl kosten wird, identifizieren andere bereits konkrete Branchen, die ziemlich sicher von den Zuwanderern profitieren werden. Auftrieb müsste laut Recherchen des Finanzportals Bloomberg zum Beispiel die darniederliegende Tabakindustrie in Deutschland bekommen.

Deutschland rechnet dieses Jahr mit mindestens 800.000 Flüchtlingen - es könnten sogar leicht noch mehr werden. Die meisten fliehen vor dem Krieg in Syrien. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind dort 48 Prozent der Männer Raucher. Jeder von ihnen konsumiere im Schnitt mehr als 1000 Zigaretten im Jahr, zitiert Bloomberg den Morningstar-Analysten Philip Gorham. Der Absatz in Deutschland könne damit um mehr als 810 Millionen Zigaretten gesteigert werden. Das entspräche einem Anstieg des Konsums im größten Tabakmarkt Europas um ein Prozent.

Für Philip Morris, Imperial Tobacco und British American Tobacco (BAT), die den 30 Milliarden Euro schweren deutschen Markt dominieren, wäre das ohne Frage ein Segen. Die Zigarettenverkäufe sind in den vergangenen Jahren aufgrund des wachsenden Gesundheitsbewusstseins in der Bevölkerung sowie höherer Steuern dramatisch eingebrochen - laut Euromonitor International allein in Westeuropa um 21 Prozent.

Am meisten von der Nachfrage der neuen Konsumenten profitieren dürften laut Analysten BAT und Imperial. Sie haben die billigeren Tabakwaren im Angebot. Die Frage ist jedoch, ob Migranten aufgrund ihrer schlechteren finanziellen Situation möglicherweise doch eher auf geschmuggelte oder gefälschte Zigaretten zurückgreifen. Es gibt Erfahrungswerte, die das belegen.

Trotzdem geht Euromonitor davon aus, dass auch der Absatz verzollter Zigaretten in Deutschland zulegen wird. Der Tabakkonzern Imperial, dessen Marktanteil in Deutschland zuletzt leicht zurückgegangen ist, rechnet bereits fest damit, dass die Einwanderer zu einem Anstieg des Zigarettenabsatzes führen werden, wie ein Sprecher bestätigt.

Quelle: ntv.de, ddi

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