Wirtschaft

Kurs geht durch die Decke Finanzinvestor greift nach GfK

Die GfK untersucht etwa das Konsumverhalten der Deutschen.

Die GfK untersucht etwa das Konsumverhalten der Deutschen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die GfK kennt in Deutschland nahezu jeder: Deutschlands größter Marktforscher erhebt etwa die TV-Einschaltquoten und den Konsumklimaindex. In das im SDax notierte Unternehmen will KKR einsteigen.

Die Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts (KKR) will sich an der Marktforschungsgesellschaft GfK beteiligen. Der Investor werde über das Vehikel Acceleratio Capital ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für alle ausstehenden börsennotierten Aktien abgeben, teilten die Unternehmen mit. Der Preis wurde auf 43,50 Euro festgelegt. Vorstand und Aufsichtsrat der GfK hätten den Abschluss der Investorenvereinbarung gebilligt.

Der Hauptsitz des Unternehmens bleibt Nürnberg. Die Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat der GfK SE bleibe unangetastet, erklärte der GfK Verein. Die Finanzierung der Transaktion erfolge durch KKR und habe keine Auswirkungen auf die Bilanz der GfK SE. Der Mehrheitsaktionär, der GfK Verein, der 56,46 Prozent an den Nürnberger Marktforschern hält, werde seine Aktien nicht andienen, hieß es weiter. KKR und der GfK Verein haben sich stattdessen auf eine Zusammenarbeit geeinigt, um das derzeit schwächelnde Unternehmen wieder profitabler zu machen.

Die Mindestannahmequote wurde auf 18,54 Prozent festgelegt. GfK Verein und KKR wollen nach Vollzug der Transaktion so mindestens 75 Prozent der Anteile halten. Der Abschluss eines Beherrschungs- und/oder Gewinnabführungsvertrag mit der GfK sei nicht geplant, hieß es weiter.

Allerdings könnte der Einstieg das Aus für Kleinanleger bedeuten. GfK-Vorstandsprecher Gerhard Hausruckinger sagte, er schließe ein "Squeeze-Out" von Kleinanlegern nicht aus. Bei einem Squeeze-Out drängt ein Aktionär, sofern er ein genügend großes Aktienpaket hält, Kleinanleger gegen Zahlung einer Abfindung aus dem Unternehmen.

Kurssprung

Die im SDax gelisteten Aktien der Gfk stiegen nach Vorlage des Angebotes zunächst deutlich an. Dann wurden sie vom Handel ausgesetzt wurden. Nach der Wiederaufnahme des Handels sprangen die Papiere um mehr als 28 Prozent auf 43,18 Euro.

De GfK ist das größte deutsche Marktforschungsinstitut und weltweit die Nummer fünf. Bekannt ist es hierzulande vor allem für die Erhebung der Einschaltquoten im Fernsehen. In der Wirtschaft hoch angesehen ist der vom GfK ermittelte Konsumklimaindex.

Die GfK steht aktuell alles andere als gut da. Vier Gewinnwarnungen innerhalb der vergangenen vier Jahre, mehrfache Abschreibungen in Millionenhöhe - all dies ließ Zweifel über den Kurs des Unternehmens aufkommen. Mit im Blickpunkt: Vorstandsvorsitzender Hartmann, seit Ende 2011 Chef des Unternehmens und noch bis Ende des Jahres im Vorstand. Er sollte die Neuordnung und die Digitalisierung des Unternehmens in Angriff nehmen, nachdem eine Übernahme des britischen Rivalen TNS gescheitert war.

Insbesondere das klassische Feld der Konsumentenforschung leidet unter einem starken Preisdruck. Die Sparte Consumer Experience, die das Verbraucherverhalten erforscht, steuert 56 Prozent zum Gesamtumsatz bei, aber nur 29 Prozent des bereinigten operativen Ergebnisses. Der Bereich Consumer Choices, der etwa Verkaufsdaten analysiert, erzielt 44 Prozent der Umsätze, aber 71 Prozent des Ergebnisses. Dieses Geschäftsfeld wächst zwar organisch, litt aber zuletzt unter anderem unter Verzögerungen bei Fernsehforschungsaufträgen.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/DJ

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