Wirtschaft

Generationswechsel eingeleitet Fielmann-Sohn steigt auf

Günther und Marc Fielmann

Günther und Marc Fielmann

(Foto: dpa)

Marc Fielmann, der Sohn des Firmengründers Günther Fielmann, rückt zum Jahresbeginn in den Vorstand der Augenoptiker-Kette auf. Der 26-Jährige soll irgendwann einmal das Unternehmen leiten.

Beim Augenoptiker Fielmann bahnt sich ein Generationswechsel an. Der Sohn des Gründers und Vorstandsvorsitzenden Günther Fielmann, Marc, wird zum 1. Januar in den Vorstand aufrücken. Dort soll er das Marketingressort übernehmen. Der 1989 geborene Marc Fielmann arbeitet seit 2012 im Unternehmen.

Fielmann
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Wann es zu einer Wachablösung kommen wird, ist noch offen. "Ich habe keinen festen Plan", sagte Günther Fielmann, der ankündigte, sich "nicht aus dem Tagesgeschäft" zurückziehen und Vorstandsvorsitzender bleiben zu wollen. Dabei strebt Fielmann wenn möglich einen nahtlosen Übergang an, auch wenn es darin keinen Automatismus gebe. "Zustimmen muss jedoch der Aufsichtsrat."

Nicht geplant ist es, zusätzlich jemanden von außen herein zu holen.
"Ich freue mich, gemeinsam mit meinem Vater Fielmann in die Zukunft zu führen", sagte Marc Fielmann, der ankündigte, die Fielmannsche Philosophie bewahren zu wollen, die Kundenorientierung.

Marc Fielmann verantwortete bei Fielmann bereits Projekte wie den neuen Internetauftritt, den Aufbau eines Innovationslabors - der Fielmann Ventures - sowie die Umgestaltung des Bereichs Kontaktlinsen. So wurde eine Kontaktlinsen-App entwickelt, die bereits in Österreich an den Start gegangen ist und 2016 auch in Deutschland flächendeckend eingeführt werden soll.

Das Thema Online dürfte damit etwas stärker in den Fokus rücken als bisher - wenn auch weniger beim Thema Brille. Bislang ist Fielmann hier im Onlinegeschäft nicht vertreten. Die Online-Konkurrenz ist dabei im Gegensatz zu anderen Bereichen der Konsumgüter- und Handelsindustrie derzeit keine Gefahr für Fielmann. Noch setzen die Kunden auf die individuelle Beratung und Anpassung.

Erstes Fachgeschäft in Cuxhaven

Die Geschichte von Fielmann ist eine Erfolgsgeschichte. Sie begann 1972, als der 1939 geborene Günther Fielmann, selbst staatlich geprüfter Augenoptiker, sein erstes Fachgeschäft in Cuxhaven eröffnete. Mitte der 80er Jahre folgte die erste Übernahme. Weitere folgten. Heute betreibt Fielmann 696 Niederlassungen, davon 587 in Deutschland, 38 in der Schweiz, 35 in Österreich. Mehr als jede zweite deutsche Brille wird durch das Hamburger Unternehmen verkauft.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Fielmann im Brillenmarkt mit 5 Prozent aller deutschen Optikgeschäfte einen Umsatz-Marktanteil von 20 Prozent und einen Stückzahlmarktanteil von 52 Prozent und ist damit mit Abstand Marktführer. Mehr als 23 Millionen Menschen tragen eine Brille von Fielmann. In den vergangenen fünf Jahren hat der Konzern Umsatz und Gewinn kontinuierlich gesteigert. 2014 wurden rund 1,4 Milliarden Euro Umsatz und 163 Millionen Euro Gewinn nach Steuern erwirtschaftet. Für 2015 ist weiteres Wachstum angekündigt.

Erfolgreiche Aktie

Und auch die Wachstumsaussichten bleiben positiv: Mit der alternden Bevölkerung steigt auch die Nachfrage nach teureren Gleitsichtbrillen, was die Umsätze nach Ansicht Fielmanns weiter in die Höhe treiben wird.

Eine Erfolgsgeschichte erzählt auch der Aktienkurs von Fielmann. Vor mehr als 20 Jahren zu einem Nennwert von 5 Deutsche Mark an die Börse gegangen, ist der Kurs fast kontinuierlich gestiegen, zuletzt bis auf fast 70 Euro. Eigentlich läge der Aktienkurs sogar doppelt so hoch, aber im August 2014 nahm Fielmann einen Aktiensplitt vor, um die Handelbarkeit zu verbessern. Für jede Aktie erhielten Aktionäre eine weitere hinzu, der Kurs halbierte sich entsprechend.

Beschleunigt haben sich die Kursgewinne seit 2010: Seitdem hat sich der Wert der im MDax notierten Aktie mehr als versechsfacht. Der Börsenwert des Hamburger Optikkonzerns beläuft sich mittlerweile auf rund 5,6 Milliarden Euro. Damit hat Fielmann bereits einen höheren Marktwert als der Modekonzern Hugo Boss.

Die Familie Fielmann kontrolliert über die Holding Korva, die Fielmann Familienstiftung und über direkte Anteile mehr als 71 Prozent der Aktien. Neben dem Optikergeschäft ist Günther Fielmann auch für sein gesellschaftliches und ökologisches Engagement bekannt. So bewirtschaftet er unter anderem drei Biobauernhöfe in Schleswig-Holstein und züchtet im Bestand gefährdete, alte Haustierrasen. Zudem wird für jeden Mitarbeiter jedes Jahr ein Baum gepflanzt.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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