Wirtschaft

Konzernumbau nach Bilanzskandal Fernseh-Ära bei Toshiba geht zu Ende

Toshiba will künftig keine neuen Fernseher auf den Markt bringen.

Toshiba will künftig keine neuen Fernseher auf den Markt bringen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Als erste Firma in Japan entwickelt Toshiba 1959 einen Farbfernseher. Mehr als ein halbes Jahrhundert später will sich der angeschlagene Elektronikkonzern von der TV-Sparte verabschieden. Der geplante Konzernumbau könnte tausend Jobs kosten.

Der von einem schweren Bilanzskandal erschütterte Technologieriese Toshiba will sich japanischen Medienberichten zufolge aus der Produktion von Fernsehern zurückziehen. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf informierte Quellen meldete, sollen die Fabriken im Ausland verkauft werden. Demnach werden Gespräche mit Unternehmen in Taiwan und China geführt.

Toshiba war die erste Firma in Japan, die 1959 einen Farbfernseher entwickelte. Das Unternehmen stellt diverse elektronische Produkte wie Computerchips oder Laptops her, baut aber auch Atomkraftwerke.

Mit dem geplanten Verkauf der Fernsehsparte beginnen die Japaner angesichts scharfer Konkurrenz langsam den Rückzug aus dem verlustbringenden Geschäft mit Verbraucherelektronik. Stattdessen konzentriert sich Toshiba zunehmend auf das Atomkraftgeschäft und andere Geschäfte mit Unternehmenskunden. Der Zeitung "Nikkei" zufolge will Toshiba im Rahmen seines Konzernumbaus mehr als 1000 Stellen streichen.

Das Unternehmen hatte jahrelang seine Bilanzen aufgebläht. Der Skandal kostete mehreren Top-Managern den Job. Eine unabhängige Untersuchungskommission war zu dem Schluss gekommen, dass der Konzern den Nettogewinn sieben Jahre lang um mehr als 155 Milliarden Yen (1,2 Milliarden Euro) geschönt hatte. Der Gewinn vor Steuern war zudem um 224,8 Milliarden Yen (16,8 Milliarden Euro) aufgebläht worden. Nach Bekanntwerden des Betrugs verklagte eine Gruppe von Anteilseignern den Konzern auf Schadensersatz in Höhe von rund 300 Millionen Yen (2,2 Millionen Euro).

Quelle: ntv.de, cri/dpa/rts

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