Wirtschaft

Qualitative Mängel Fed lässt Deutsche Bank durch Test rauschen

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(Foto: picture alliance / dpa)

Das Ergebnis war erwartet worden: Die US-Notenbank lässt die Deutsche Bank durch den Stresstest fallen. Daneben scheiterte nur die Sanntander an den Anforderungen. Übermäßig nervös dürfte Deutschlands Nummer eins aber nicht sein.

Die Deutsche Bank hat ihren ersten Stresstest in den USA vergeigt. Qualitativ konnte die Bank den Anforderungen der US-Notenbank nicht genügen. Die Aufseher monierten, wie die Bank potenzielle Risiken erfasst. Unzufrieden waren sie auch mit der Überwachung der Unternehmensführung (Compliance). Dass die Deutsche Bank mit einer Quote von 34,7 Prozent die am stärksten kapitalisierte Bank war, konnte sie nicht davor bewahren, am Test zu scheitern.

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Die US-Notenbank hatte insgesamt 31 Banken unter die Lupe genommen. Durch den Test fiel auch die spanische Santander. Die Kapitalpläne beider Banken wurden daher von der amerikanischen Notenbank nicht genehmigt - und müssen nun nachgebessert werden. Etwaige Pläne für Ausschüttungen und Aktienrückkäufe des übrigen Deutsche Bank Konzerns bleiben hiervon allerdings unberührt.

Die Bank of America kam mit einem blauen Auge davon. Das Geldhaus wurde für schwache Risikokontrollen kritisiert. Goldman Sachs, JP Morgan Chase und Morgan Stanley mussten ihre Dividendenpläne zusammenstreichen, um zu bestehen.

Deutsches Geschäft nicht betroffen

Ein Trost für die Deutsche Bank: Die im US-Test geprüfte Deutsche Bank Trust macht weniger als fünf Prozent der Bilanzsumme der Deutschen Bank AG aus. Zudem beinhaltet das geprüfte Geschäft nicht die Ertragsperle der Deutschen Bank in den USA: das Wertpapier- und Investmentgeschäft. Dieses hat nicht die von der Fed geforderte Holding-Struktur und wurde deshalb nicht geprüft.

Der Stresstest der Fed ist eine Konsequenz aus der Finanzkrise, in der heimische Banken wie Citigroup oder die Bank of America wankten und vom Staat gerettet wurden. Daher durchleuchtet die Notenbank nun regelmäßig die Kredit- und Anleihenportfolios der Institute. Sie beschränkt sich aber nicht nur auf US-Banken, sondern nimmt von Jahr zu Jahr auch mehr ausländische Geldhäuser unter die Lupe, die im großen Stil auf dem US-Markt unterwegs sind. So soll sichergestellt werden, dass diese Häuser im Falle einer neuen Krise nicht auch aufgefangen werden müssen.

Bank war informiert

In den USA müssen Auslandsbanken seit dem vergangenen Jahr die gleichen Regeln einhalten wie ihre einheimischen Konkurrenten. Sie müssen bis Mitte 2016 ihre US-Geschäft unter dem Dach einer Holding organisieren und bis 2017 die US-Mindestanforderungen für das Kapital erfüllen.

Die Probleme in den USA waren vorher schon bekannt. Das "Wall Street Journal" hatte im vergangenen Sommer über einen Brief an die Bank berichtet, in dem die US-Aufseher die "ungenaue und unzuverlässige" regulatorische Berichterstattung der Bank scharf kritisierten. Die Bank erklärte darauf hin, die Versäumnisse zu beheben.

Die Frankfurter investieren weltweit eine Milliarde Euro und stellen allein in den USA 500 Mitarbeiter für Compliance, Risikomanagement und Technologie ein. Moderne IT-Systeme sind wegen der weltweit schärferen regulatorischen Anforderungen an alle Banken inzwischen ein Muss.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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