Wirtschaft

US-Zinswende im Dezember? Fed-Mitglied plädiert für "sanftes" Vorgehen

Im September sprachen sich die Fed-Mitglieder knapp gegen eine Zinserhöhung aus.

Im September sprachen sich die Fed-Mitglieder knapp gegen eine Zinserhöhung aus.

(Foto: REUTERS)

Wird es am Ende dieses Jahres doch noch was mit der Zinswende in den USA? Für den Chef der Notenbank von San Francisco, Williams, ist das nicht ausgeschlossen. Er sieht klare Vorteile, wenn die Fed die Zinsen eher früher anheben würde.

Nach den zuletzt unerwartet starken amerikanischen Arbeitsmarktdaten hat sich der US-Notenbanker John Williams jetzt vorsichtig für eine Zins-Anhebung ausgesprochen. Aus seiner Sicht werde demnächst in den USA Vollbeschäftigung erreicht sein und die Inflation werde sich in Richtung des gewünschten Wertes von zwei Prozent entwickeln, sagte der Chef der Notenbank von San Francisco. "Daher macht es Sinn, damit zu beginnen, uns schrittweise aus diesem außerordentlichen Stimulus (der ultra-niedrigen Zinsen) zurückzuziehen."

Fed-Chefin Janet Yellen und das Fed-Mitglied John Williams

Fed-Chefin Janet Yellen und das Fed-Mitglied John Williams

(Foto: REUTERS)

Die US-Notenbank versorgt die Wirtschaft seit nun schon fast zehn Jahren mit einem Zinssatz nahe Null mit billigem Geld. Fed-Chefin Janet Yellen hat zwar seit längerem eine schrittweise Anhebung der Zinsen in Aussicht gestellt, ist diesen Weg aber bislang noch nicht gegangen. Nach den Arbeitsmarkt-Daten vom vergangenen Freitag gibt es nun aber die Erwartung, dass die Fed auf ihrer Sitzung am 15. und 16. Dezember den Einstieg in die Zinswende beschließen wird.

Niedrige Inflation bereitet Sorgen

Viele FOMC-Mitglieder sind offenbar zum Handeln bereit. Es gibt allerdings weiterhin Fed-Vertreter, die sich um die noch immer niedrige Inflation und das schwächelnde globale Wachstum sorgen. Diese Bedenkenträger zeigten sich zuletzt skeptisch, ob der Zeitpunkt für eine Zinsanhebung gekommen sei.

Williams sagte am Samstag, ein eher früher Beginn bei der Zinsanhebung erlaube der Fed ein sanfteres Vorgehen auf dem Weg zur Normalisierung der Zinspolitik. Zudem gebe es dann mehr Raum für exakte Antworten der Notenbank auf mögliche überraschende Änderungen der wirtschaftlichen Bedingungen.

Williams bestätigte, die Entscheidung, im Oktober nicht die Zinsen zu erhöhen, sei eine knappe Sache gewesen. Es gebe Argumente für und gegen Zinserhöhungen. "Einerseits wächst die US-Wirtschaft weiter und sie bewegt sich Richtung Vollbeschäftigung. Andererseits bleibt die Inflation zu großen Stücken wegen der Entwicklung im Ausland niedriger, als wir uns das wünschen", sagte Williams weiter. Insgesamt gebe es aber gute Gründe für die Fed, eine auf wirtschaftliche und fiskalische Notfälle ausgelegte Politik zu beenden.

Auf die Frage, wann genau er diesen Zeitpunkt für gekommen halte, äußerte er sich nicht. "Ich betrachte den nächsten geeigneten Schritt als Beginn eines gradlinig verlaufenden Prozesses steigender Zinsen", war seine Antwort.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts

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