Wirtschaft

Dämmt die Fed die Geldflut doch bald ein? Fed-Banker streut Exit-Gerüchte

(Foto: REUTERS)

Vor der Fed ist nach der Fed: Gerade erst ist klar, dass die US-Notenbank vorerst an ihrer ultralockeren Politik festhält, da brodelt die Gerüchteküche schon wieder. Der Fed-Chef von St. Louis weist darauf hin, dass die Banker denkbar "knapp" entschieden haben.

James Bullard

James Bullard

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Kein Thema brennt den Finanzmarktteilnehmern so sehr unter den Nägeln wie der Ausstieg der Fed aus ihren Anleihekäufen. Nach der Entscheidung der Fed in New York ist der Fokus auf Einzelaussagen ihrer Mitglieder gerichtet. Den Anfang macht der Präsident der Federal Reserve von St. Louis, James Bullard, der in einem Interview davon spricht, dass eine leichte Drosselung des Wertpapierankaufprogramms der US-Notenbank schon im Oktober denkbar sei. "Ein geringes Zurückfahren ist im Oktober möglich", sagte Bullard der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Am Mittwoch hatte die Federal Reserve bei ihrer September-Sitzung überraschend entschieden, das Volumen der Wertpapierankäufe von 85 Milliarden Dollar pro Monat vorerst beizubehalten. "Das war eine enge Entscheidung", sagte der Währungshüter mit Blick auf die Abstimmung im Offenmarktausschuss (FOMC) Mitte der Woche. Aber schon einige neue Konjunkturdaten, so Bullard, könnten den Ausblick auf die Wirtschaft verändern und für eine Stimmungsänderung im FOMC sorgen.

Bullard betonte, dass es bei einem Zurückfahren der Konjunkturhilfen eine außerplanmäßige Pressekonferenz nach der Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses im Oktober geben könne. Normalerweise tritt Fed-Chef Bernanke nur vier Mal im Jahr nach der Sitzung vor die Presse, um die Beschlüsse der Notenbank zu erläutern. Nach seinem Auftritt im September ist erst für Dezember die nächste reguläre Pressekonferenz geplant.

Rückzieher erwischt die Märkte kalt

Bernanke hatte bereits vor Monaten ein Drosseln der Käufe in Aussicht gestellt, falls es zu einer durchgreifenden Wirtschaftserholung kommen sollte. Die Märkte hatten sich danach für September auf ein Zurückfahren der Hilfen eingestellt, wurden aber vom Fed-Chef eines Besseren belehrt. Die Fed, die Vollbeschäftigung fördern soll, hält das Niveau der Arbeitslosigkeit für weiterhin viel zu hoch und betrachtet auch die hohe Verschuldung der USA als Risiko für die Konjunkturentwicklung. Den USA droht nach Einschätzung der Haushaltsbehörde des Kongresses zwischen Ende Oktober und Mitte November die Zahlungsunfähigkeit, sollte das Parlament keiner Erhöhung der Schuldenobergrenze zustimmen.

Mit ihren Geldspritzen hat die Notenbank in den vergangenen Jahren ihre Bilanz massiv aufgebläht - auf zuletzt 3,6 Billionen Dollar. Kritiker werfen der Fed vor, eine neue Preisblase etwa am Immobilienmarkt zu riskieren und der Inflation Vorschub zu leisten. Bernanke ist noch bis Anfang 2014 im Amt. Seine Nachfolgerin wird vermutlich die Vize-Chefin Janet Yellen. Präsident Barack Obama will die Personalie im nahenden Herbst entscheiden, womöglich bereits nächste Woche.

Bullard hatte sich erst kürzlich für einen möglichst vorsichtigen Rückzug ausgesprochen. Er sagte, dass Kaufvolumen sollte nur in kleinen Schritten reduziert werden. Seine Äußerungen über einen Exit-Start im Oktober drückten sowohl den Euro, als auch europäische Anleihen. Der Dollar stieg auf ein Tageshoch zum Yen. Der Euro lag aber weiter über der Marke von 1,35 Dollar.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts

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