Wirtschaft

Kein Ende der Schuldenkrisen Falsche Freude an den Börsen

Es glänzt und glänzt: Gold.

Es glänzt und glänzt: Gold.

(Foto: REUTERS)

Die internationalen Finanzmärkte signalisieren eine massive Entschärfung der Schuldenkrisen. Die Vermögensverwalter Martin Mack und Herwig Weise sehen dagegen keine Entwarnung und raten zu Gold-Investments.

Die wichtigsten Aktien- und Rentenmärkte notieren auf rekordhohen Niveaus, Volatilitätsindizes, die klassischen "Angstbarometer" wie der VDax-NEW und der VIX befinden sich auf Tiefstständen und der Goldpreis dümpelt bei 1250 Dollar. An den internationalen Finanzmärkten sieht alles nach Entspannung aus. Gleichzeitig scheint die Weltwirtschaft wieder an Fahrt zu gewinnen.

Martin Mack und Herwig Weise verantworten gemeinsam den antizyklisch investierenden Aktienfonds M&W Capital sowie den vermögensverwaltenden Mischfonds M&W Privat. www.mack-weise.de

Martin Mack und Herwig Weise verantworten gemeinsam den antizyklisch investierenden Aktienfonds M&W Capital sowie den vermögensverwaltenden Mischfonds M&W Privat. www.mack-weise.de

Doch der schöne Schein trügt: Die vermeintliche (Teil-)Lösung der verschiedenen Staatsschuldenkrisen und die verbesserten Konjunkturaussichten beruhen vor allem auf dem massenhaft bereitgestellten Billig-Papier-Geld der Notenbanken. Die sogenannten Währungshüter versuchen seit dem Ausbruch der Weltfinanzkrise im Jahr 2007 mit der Druckerpresse, die verschiedenen Volkswirtschaften und Staatshaushalte zu stabilisieren und die Finanzmärkte zu beruhigen. Auf den ersten Blick scheint ihnen dies tatsächlich zu gelingen. Doch diese Notstandspolitik hat ein Kartenhaus geschaffen, das jederzeit droht, in sich zusammenzufallen.

Schuldenexplosion in den USA

Die 43 amerikanischen Präsidenten vor Barack Obama haben in 220 Jahren insgesamt 10,6 Billionen Dollar Schulden aufgehäuft. Seit Obamas Amtsantritt im Januar 2009 sind die Verbindlichkeiten des amerikanischen Staates innerhalb von nur fünf Jahren um weitere 6,7 Billionen Dollar explodiert. Schon in vier weiteren Jahren soll die Schulden-Schallmauer von 20 Billionen Dollar durchbrochen werden.

Gold, Feinunze
Gold, Feinunze 2.392,49

Zunehmende Verbindlichkeiten sind eigentlich kein Problem, solange der entsprechende Wirtschaftsraum auch stark expandiert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA soll 2014 um immerhin rund drei Prozent zulegen. Doch die US-Wirtschaft wächst vor allem deshalb, weil immer neue statistische Tricks in die Berechnung mit einfließen. Zuletzt haben die amerikanischen Statistiker die Militärausgaben als BIP-steigernde Investitionen umdeklariert.

In einer Volkswirtschaft, die zu 70 Prozent auf den Konsumausgaben der privaten Verbraucher basiert, scheint bei einer rekordtiefen Beschäftigung und fast 50 Millionen Menschen, die Lebensmittelmarken beziehen, ein großes Fragezeichen hinter den offiziellen Wachstumszahlen mehr als angebracht zu sein.

Rekordarbeitslosigkeit in Europa

Noch zugespitzter zeigt sich die Lage in Europa. Irland, das gerade den Rettungsschirm ESM verlassen hat, ächzt unter einer rekordhohen Last von 204 Milliarden Euro Staatsschulden. Das entspricht mehr als 120 Prozent des BIP. Rechnet man die Privat- und Unternehmensschulden mit dazu, übersteigt das Defizit die jährliche Wirtschaftsleistung in etwa um den Faktor fünf. Es ist völlig ungeklärt, wer diesen Schuldenberg jemals abtragen soll – die irische Bevölkerung wohl kaum. Denn fast ein Drittel der Iren ist mittlerweile von Armut bedroht. Rund 300.000 zumeist gut ausgebildete Frauen und Männer haben das Land bereits verlassen – bei einer Gesamtbevölkerung von nur 4,6 Millionen Menschen ist ein solcher Aderlass kaum zu verkraften.

Schlimm sieht es auch im reformresistenten Italien aus. Die Staatsschulden sind von 2008 bis heute von 1,7 Billionen auf 2,1 Billionen Euro angeschwollen. In Italien beträgt die für das Land rekordhohe Arbeitslosigkeit zwar "nur" 12,7 Prozent. Der Konsum und die Bauwirtschaft sind aber zuletzt regelrecht eingebrochen. Die faulen Kredite steigen dagegen zurzeit mit einer Jahresrate von sechs Prozent. Besserung ist nicht in Sicht.

In Spanien hat sich die Staatsverschuldung in den zurückliegenden fünf Jahren sogar mehr als verdoppelt. Auch hier fehlt angesichts der Misere am Arbeitsmarkt die Substanz, die Kredite jemals zurückzuzahlen. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei 26 Prozent, bei den Jugendlichen sogar im Bereich von 54 Prozent. Kein Wunder, dass die spanischen Staatseinnahmen seit dem Hoch Anfang 2008 um fast ein Viertel eingebrochen sind.

Insgesamt ist in der Euro-Zone fast jeder fünfte Erwerbsfähige ohne Arbeit. Wenn aber immer weniger Menschen zum volkswirtschaftlichen Einkommen beitragen, sind ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum und eine Entschuldung der Staatshaushalte ohne faktische Schuldenschnitte kaum möglich. Dazu kommt, dass immer mehr Babyboomer in Rente gehen. Dies führt zunehmend zu Kosten für Leistungsversprechen (wie Renten etc.) in Billionenhöhe, die nicht annähernd durchfinanziert sind.

Am schlimmsten scheint die Lage in Japan zu sein. In der am schnellsten alternden Gesellschaft der Welt überstieg die Staatsverschuldung im vergangenen Jahr erstmals die Marke von einer Billiarde Yen. Trotz rekordtiefer Zinsen von 0,61 Prozent bei 10-jährigen Staatsanleihen muss Tokio mittlerweile 24 Prozent des Haushalts alleine für den Schuldendienst aufwenden. Das entspricht mehr als der Hälfte der Steuereinnahmen. Stiegen in Japan die Zinsen nur auf das tiefe deutsche Niveau, wäre eine Zahlungsunfähigkeit Nippons kaum zu vermeiden.

Wer wertet am schnellsten ab?

Die amerikanische Notenbank Fed hat alleine im vergangenen Jahr durch den Kauf von Staats- und Hypothekenanleihen mehr als eine Billion neue Dollar gedruckt. Dies entsprach in etwa sieben Prozent des BIP. Das von der Bank of Japan im April gestartete Staatsfinanzierungsprogramm beläuft sich sogar auf rund 15 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Die Europäische Zentralbank (EZB) hielt sich im vergangenen Jahr nach der 2012 erfolgten Billioneninjektion in den Bankensektor zurück - senkte im November 2013 aber immerhin die Leitzinsen auf das Rekordtief von 0,25 Prozent. Derzeit hat beim Abwertungswettlauf der Währungen Japan klar die Nase vorn.

Angesichts der weltweit exponentiell steigenden Schulden und der wachsenden Papiergeldschwemme steigt das Risiko, dass ein unvorhergesehenes Ereignis, also ein sogenannter Schwarzer Schwan, das weltweite Kreditgeldsystem in seinen Grundfesten erschüttern wird. Wenn dies passiert, werden sich die Anleger wieder auf die weltweit einzige nicht inflationierbare Währung stürzen: Gold. In den ersten neun Monaten 2013 erreichte die weltweite Nachfrage der Privatverbraucher nach physischem Gold, also nach Münzen, Barren und Schmuck, nach Angaben des World Gold Council bereits den höchsten Wert aller Zeiten.

 

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Quelle: ntv.de

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