Wirtschaft

"Defizite bei Risikoerfassung" Fällt Deutsche Bank durch US-Stresstest?

Filiale der Deutsche Bank in New York.

Filiale der Deutsche Bank in New York.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die US-Tochter der Deutschen Bank dürfte laut Insidern am Belastungstest der Notenbank Fed scheitern. Defizite gebe es bei der Einschätzung und Vorhersage möglicher Verluste und Risiken. Auch für eine andere europäische Großbank wird es wohl eng.

Die beiden europäischen Finanzhäuser Deutsche Bank und Santander dürften den Stresstest der US-Notenbank wohl nicht bestehen. Gründe seien Unzulänglichkeiten bei der Erfassung potenzieller Risiken und Verluste, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Der Tochter des Frankfurter Instituts, Deutsche Bank Trust, wird demnach zwar eine ausreichende Kapitalisierung bescheinigt werden. Qualitativ dürften laut den Informanten aber wahrscheinlich Schwächen bemängelt werden. Eine Sprecherin der Bank sagte, die Deutsche Bank Trust mache nur fünf Prozent der Vermögenswerte des Konzerns aus. Laut den Informanten ist die Deutsche Bank dabei, die von der Fed gefundenen Fehler zu korrigieren. Gerügt würden beispielsweise das Berichtswesen, die Risikokontrolle und die Überwachung der Unternehmensführung.

Die Probleme bei der US-Tochter sind der Bank schon länger bekannt. In einem Brief, in den das "Wall Street Journal" Einsicht hatte, schrieb bereits im Dezember ein hochrangiger Manager, dass die Berichte der US-Tochter von geringer Qualität, inakkurat und unzuverlässig seien. Schon damals hatte der Manager einen weitreichenden Umbau zur Verbesserung der Missstände gefordert. Ein Sprecher hatte damals davon gesprochen, dass die Bank an der Verbesserung ihrer Systeme und Kontrollen arbeite und dabei "Klassenbester" werden wolle.

Bei Verfehlen des Stresstests drohen Dividenden-Beschränkungen

Eine Mahnung der Fed gegenüber Santander und Deutsche Bank wäre die zweite für große Banken außerhalb der USA nach 2014. Auch damals wurden die Erfordernisse der als Regulierer agierenden US-Notenbank an das Risikomanagement teilweise verfehlt. Die Banken haben zwar inzwischen ihre Kapitalpolster gestärkt, um zu garantieren, dass sie Verluste in schwierigen Phasen besser aussitzen können. Doch die Federal Reserve hat sich in ihrem Stresstest nun zunehmend auf die "qualitativen" Themen konzentriert, so etwa darauf, inwieweit die Banken ihre potenziellen Verluste in den Kreditportfolios bemessen.

Ein Verfehlen des Stresstests der US-Sparten von Deutsche Bank und Banco Santander würde vermutlich Restriktionen bei Dividendenzahlungen an die europäischen Muttergesellschaften oder an andere Eigner zur Folge haben. Santander unterliegt bereits einer solchen Restriktion, während die Deutsche Bank in diesem Jahr erstmals den Stresstest bestehen muss.

Beide Banken hatten im Oktober den Stresstest der EZB bestanden. Das Board of Governors der US-Notenbank in Washington wird Teil-Ergebnisse des Tests am 5. März veröffentlichen und die kompletten Ergebnisse am 11. März.

Quelle: ntv.de, kst/DJ

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