Wirtschaft

Jeder Mitarbeiter wird Millionär Facebook trickst britischen Fiskus aus

Die Mitarbeiter von Facebook in Großbritannien dürfen sich über einen gigantischen Gehaltsbonus freuen. Mit Nächstenliebe oder Anerkennung für langjährige Treue hat das nichts zu tun. Eher mit Finanz-Akrobatik.

Des einen Freud, des anderen Leid: Die Facebook-Angestellten in Großbritannien werden ihr Glück noch nicht fassen können. Bald dürfte ihr Jubel aber auch noch auf der anderen Seite des Ärmelkanals zu hören sein. Im Finanzamt von London dagegen gibt es mal wieder lange Gesichter.

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Wie die britischen Zeitungen "Independent" und "Sunday Times" übereinstimmend berichten, verschenkt der Social-Media-Platzhirsch insgesamt 397 Millionen US-Dollar an seine Angestellten. Jeder der 361 Mitarbeiter im Königreich bekommt einen etwa 1,1 Millionen US-Dollar schweren Bonus, umgerechnet 990.000 Euro.  

Zuckerberg mag den Fiskus nicht. Deshalb hat er auch viele seiner Geschäfte nach Irland ausgelagert.

Zuckerberg mag den Fiskus nicht. Deshalb hat er auch viele seiner Geschäfte nach Irland ausgelagert.

(Foto: dpa)

Was Facebook hier versucht, hat weniger mit Nächstenliebe oder Dank für jahrelange Treue zu tun, als mit kreativer Steuerakrobatik. Denn als zusätzliche "Personalkosten" verbucht, wird diese Schenkung die Steuerabgaben des US-Unternehmens massiv senken.

Rache am Finanzamt?

Facebook bootet die britischen Behörden nicht das erste Mal aus. Das soziale Netzwerk hat zum Beispiel viele seiner Geschäfte nach Irland ausgelagert. Das Unternehmen hat sich bereits viel Kritik für seine Steuer-Kreativität eingefangen. Zuletzt musste Facebook auf Druck der britischen Behörden sein Einnahmemodell umstellen und britische Werbekunden, zum Beispiel die Supermarktkette Tesco, über die britische Tochter abrechnen. Der Coup jetzt könnte auch als Revanche im Steuerstreit mit Großbritannien interpretiert werden.

Aber solche Tricks zahlen sich aus. Laut "Independent" muss Facebook nach seiner Schenkung nur noch vier Millionen Pfund an den Fiskus abführen. Bereits 2014 hatte sich der IT-Konzern fantasievoll gezeigt und intern 50 Millionen Dollar verschenkt. Die Folge: Facebook musste lediglich 4326 Pfund Steuern zahlen. Das ist weniger, als der durchschnittliche britische Erwerbtätige abführen muss. Dabei laufen die Geschäfte von Facebook in Großbritannien glänzend.

Offenbar macht der IT-Riese lieber seine Mitarbeiter glücklich als den Fiskus. Das Unternehmen dürfte große Chancen auf den Titel "Bester Arbeitgeber der Geschichte" haben. Die Konkurrenten Google oder Microsoft haben die Prioritäten allerdings ähnlich gesetzt. Ein bisschen müssen sich die Facebook-Angestellten aber noch etwas gedulden. Ausgezahlt werden soll die Summe nämlich nicht jetzt und nicht auf einen Schlag, sondern in Raten bis 2018.

Quelle: ntv.de, ddi

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