Wirtschaft

Auch Brüssel hat nichts dagegen Facebook darf WhatsApp kaufen

Größte Kauf eines Unternehmens, der mit Venture-Kapital unterstützt wird.

Größte Kauf eines Unternehmens, der mit Venture-Kapital unterstützt wird.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der milliardenschweren Übernahme des Messaging-Dienstes WhatsApp durch Facebook steht in Europa nichts mehr im Wege. Die EU-Kommission gibt grünes Licht für den größten Zukauf des weltgrößten Internet-Netzwerks.

Europäische Union hat Kauf des Kurznachrichtendienstes WhatsApp durch Facebook ohne Auflagen genehmigt. Beide Unternehmen seien keine direkten Wettbewerber, deshalb stelle die Transaktion keine Gefahr für den Wettbewerb dar, begründete die Brüsseler Kommission ihre Entscheidung. Vertreter der mächtigen europäischen Telekom-Industrie waren gegen den Deal Sturm gelaufen.

Facebook
Meta 485,58

Die Prüfung durch die EU galt im Vorfeld als richtungweisend dafür, wie das europäische Wettbewerbsrecht auf die neue Welt der sozialen Medien angewendet wird. Zudem sind in Europa Bedenken wegen der Macht von US-Technologiekonzernen weit verbreitet.

Kein Treffen mit Fusionspartnern

Dass die EU-Kommission kaum Bedenken hat, war bereits von informierten Personen durchgesickert. Die Behörde hatte sich nicht mit den Fusionspartnern für eine Bestandsaufnahme getroffen, das deutete darauf hin, dass der Deal durchgewunken wird.
Nach den Best-Practice-Regeln der EU für Fusionen wird normalerweise ein solches Treffen einberufen, wenn die Kommission ernsthafte Zweifel wegen der Folgen auf den Wettbewerb in der Region hat, und zwar innerhalb von 15 Tagen nach Beginn einer Untersuchung.

Facebook hatte den Kauf von WhatsApp für 19 Milliarden US-Dollar im Februar angekündigt. Der Kurzmitteilungsdienst bietet Mitteilungsbedürftigen eine Alternative zum Versenden von SMS-Nachrichten. Es ist der größte Kauf eines Unternehmens, der mit Venture-Kapital unterstützt wird.

Der Deal, der bereits im April von den US-Kartellbehörden grünes Licht erhielt, könnte dem sozialen Netzwerk Facebook helfen, auf die sich ändernden Geschmäcker von Nutzern im Teenageralter zu reagieren und seine Position international zu stärken.

Besorgte Politiker

Der Deal wurde von europäischen Telekom-Anbietern scharf kritisiert. Sie argumentierten, dass Anbieter wie WhatsApp die Infrastruktur von Telekom-Unternehmen nutzen, aber nicht auf die gleiche Weise besteuert oder reguliert würden.

Führende europäische Politiker haben sich zudem besorgt über die Art und Weise geäußert, in der US-Technologieunternehmen - vor allem Google - die digitale Wirtschaft Europas dominieren. Eine hart erkämpfte kartellrechtliche Einigung mit Google war im September gescheitert, nachdem Brüssel neue Zugeständnisse von dem Internetgiganten verlangt hatte.

Angesichts solchen Widerstandes bat Facebook die Regulierer in Brüssel darum, den Deal zu prüfen, um separate Kartellrechtsprüfungen in zahlreichen europäischen Ländern zu vermeiden.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen