Wirtschaft

Angriff auf die Werbemilliarden Facebook drängt auf den TV-Markt

Facebook will laut dem Bericht keine politischen Dramen, Nachrichten oder Serien machen, die Nacktheit zeigen oder Gossensprache benutzen

Facebook will laut dem Bericht keine politischen Dramen, Nachrichten oder Serien machen, die Nacktheit zeigen oder Gossensprache benutzen

(Foto: imago/IP3press)

Facebook verdient seine Milliarden hauptsächlich mit Werbung im sozialen Netzwerk. Mit eigenen TV-Serien will das Unternehmen Insidern zufolge künftig auch vom Fernsehmarkt profitieren. Der Programmstart könnte schon in wenigen Wochen erfolgen.

Facebook führt mit Hollywood-Studios und Künstleragenturen Gespräche über die Produktion von qualitativ hochwertigen Fernsehshows und -serien. Laut Insidern peilt Facebook bereits für den Spätsommer einen Programmstart an. Bei Treffen mit großen Künstleragenturen habe das Unternehmen ein Produktionsbudget von bis zu 3 Millionen Dollar pro Folge ins Spiel gebracht, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen dem Wall Street Journal. Das entspricht in etwa den Kosten sehr guter Shows im traditionellen US-Kabelfernsehen.

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Facebook will laut den Informanten keine politischen Dramen, Nachrichten oder Serien machen, die Nacktheit zeigen oder Gossensprache benutzen. Das soziale Netzwerk interessiere sich aber auch für günstigere Shows, die pro Folge für einen mittleren bis hoch sechsstelligen Betrag hergestellt werden könnten. Das Unternehmen arbeite aggressiv daran, sich möglichst viel Content zu verschaffen. Der Schritt zu eigenen Produktionen ist Teil einer zweigleisigen Facebook-Strategie, bei der das soziale Netzwerk das Videogeschäft hochfahren will, um den Milliarden-Markt für TV-Werbung besser anzapfen zu können.

Bis zu 20.000 Dollar pro Episode

Facebook suche überdies nach kurzformatigen, vorzugsweise improvisierten Videoinhalten, die für zehn Minuten im Spotlight-Bereich des Videokanals laufen könnten. Das soziale Netzwerk garantiert den Produzenten solcher Kurzvideos laut einem Insider einen Werbeumsatz von 5.000 bis 20.000 Dollar pro Episode.

Facebook lehnte einen Kommentar zu konkreten Inhalten seiner Videopläne ab. In einer Erklärung von Nick Grudin, Vize-Präsident Media Partnerships, hieß es: Wir unterstützen eine kleine Gruppe von Partnern und Kreativen, die mit allen Formen von Shows experimentieren, um die herum man ein Publikum aufbauen kann. Dazu gehören Sport, Comedy, Reality und Spiel." Ziel sei es, mit Partnern zu erarbeiten, was dabei an Formaten und Inhalten funktioniere.

Nutzerdaten für die Studios?

In der Branche hat Facebook verlauten lassen, der Spätsommer sei eine Art variables Ziel für einen Start dieser Programme. Das angepeilte Publikum sei 13 bis 34 Jahre alt, wobei der Kern die 17- bis 30-Jährigen sind. Es scheint, als suche Facebook nach Serien, die der Fortsetzungsgeschichte "Pretty Little Liars" von Freeform ähnlich sind, oder der Reality-Show "The Bachelor", des Fernsehsenders ABC, die hierzulande von RTL adaptiert wurde.

Facebook würde damit spät in einen Markt einsteigen, in dem sich digitale Player wie Netflix und Amazon.com bereits seit Jahren tummeln. Anders als sie dürfte Facebook seine Serien nicht auf einen Schlag veröffentlichen, sondern traditionell wie im Fernsehen nach und nach verbreiten. Ebenfalls anders als die Wettbewerber hat Facebook den Hollywood-Studios signalisiert, die Nutzerdaten mit ihnen teilen zu wollen.

Quelle: ntv.de, chr/DJ

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