Wirtschaft

Tödlicher Unfall in Ludwigshafen Explosion belastet BASF

Großbrand im Chemiewerk: An einer Leitungstrasse am Hafen kommt es zur Explosion.

Großbrand im Chemiewerk: An einer Leitungstrasse am Hafen kommt es zur Explosion.

(Foto: imago/Xinhua)

Der Großbrand am Standort Ludwigshafen wirft dunkle Schatten auf Deutschlands größten Chemiekonzern: Die Explosion fordert mindestens zwei Todesopfer. Das Ausmaß der Sachschäden ist noch nicht einmal ansatzweise absehbar.

Eine Explosion mit anschließend ausbrechenden Bränden hat den Chemieriesen BASF erschüttert. Bei dem Unglück im Ludwigshafener Stammwerk des weltgrößten Chemiekonzerns wurden mindestens zwei BASF-Mitarbeiter getötet, wie Werksleiter Uwe Liebelt erklärte. Sechs Menschen wurden schwer verletzt, zwei weitere gelten am Abend noch als vermisst.

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"Wir bedauern zutiefst, dass Mitarbeiter verstorben sind und mehrere Menschen verletzt wurden. Unser Mitgefühl gilt den Betroffenen und ihren Familien", sagte Liebelt. Aus Sicherheitsgründen legte BASF einen großen Teil seiner Produktion in Ludwigshafen still.

Eine Gefährdung für die Bevölkerung sei bislang nicht messbar, erklärte Peter Friedrich von der Feuerwehr Ludwigshafen. Die Brandbekämpfer waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Die Feuerwehr teilte mit, sie hoffe, das Feuer in den Abendstunden eingedämmt zu haben.

Gefahrgut-Lieferung per Schiff

Gegen 11.20 Uhr am Vormittag sei es in einem Leitungsgraben am Hafen, wo brennbare Flüssigkeiten von Schiffen in die BASF-Tanks gepumpt werden, zu einem Brand gekommen, sagte Werksleiter Liebelt. In der Nähe sei an Rohren gearbeitet worden. Als die Werksfeuerwehr zur Bekämpfung ausgerückt war, sei es zu einer größeren Explosion gekommen.

Die dabei entstandene Rauchsäule zog über den Rhein und überquerte Teile der benachbarten Großstadt Mannheim. Aus Sicherheitsgründen legte BASF einen großen Teil seiner Produktion in seinem Stammwerk still. Es seien 14 Anlagen heruntergefahren worden, sagte Liebelt. Darunter waren auch die zentralen Steamcracker, in denen petrochemische Ausgangsstoffe zerlegt werden. Wann die Anlagen wieder in Betrieb genommen werden können, ist noch unklar.

BASF-Werk lahmgelegt?

Die Steamcracker sind einer BASF-Sprecherin zufolge das Herzstück des Werks. In den Anlagen werden eine ganze Reihe an chemischen Grundbausteinen für die Produktion gewonnen. Der neuere der beiden Steamcracker stammt aus dem Jahr 1980 und hat eine Fläche von rund 64.000 Quadratmetern. Diese Anlage alleine ist damit so groß wie 13 Fußballfelder. Dort wird mit Hilfe von Dampf (englisch: steam) Rohbenzin aufgespalten (englisch: to crack).

Die wirtschaftlichen Folgen wollte BASF-Werksleiter Liebelt nicht beziffern. "Das ist für uns heute irrelevant", sagte er. Im Vordergrund stehe das Auffinden der Vermissten. Im Landeshafen Nord werden nach Angaben der BASF brennbare Flüssigkeiten und unter Druck verflüssigte Gase umgeschlagen, die Menge liege jährlich bei 2,6 Millionen Tonnen. Der Hafen sei für die Rohstoffversorgung des Unternehmens von großer Bedeutung.

Zwischenfall in Lampertheim

Am Morgen war es bereits am hessischen Standort Lampertheim - wenige Kilometer stromabwärts am Rhein - zu einer Verpuffung am Filter einer Anlage für Kunststoffzusätze gekommen. Dabei zogen sich vier Mitarbeiter Verletzungen zu. Die Anlage wurde abgestellt. Gefährliche Stoffe seien dabei nicht ausgetreten, hieß es. Eine Umweltbelastung sei nicht festgestellt worden. Auch in diesem Fall sei die Ursache noch unbekannt, die Behörden seien informiert.

Im Aktienhandel reagierten Anleger vorsichtig auf die Unfallserie bei BASF: In einem allgemein schwachen Gesamtmarkt verloren die BASF-Aktien im Dax 1,2 Prozent, während der Dax den Tag mit einem Minus von 0,7 Prozent beendete.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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