Wirtschaft

"Missbrauch des Rechtssystems" Tesla wehrt sich gegen Rassismus-Klage

Noch eine Klage: Elon Musk schießt zurück.

Noch eine Klage: Elon Musk schießt zurück.

(Foto: AP)

Nicht das erste Mal verklagt ein Ex-Mitarbeiter den Autokonzern Tesla wegen Diskriminierung. Doch diesmal geht Konzernchef Elon Musk in die Offensive. Er knöpft sich den Anwalt vor.

Die Vorwürfe gegen den Pionier der E-Mobilität wiegen schwer: Tesla "ist eine Brutstätte für Rassismus", schreibt der Anwalt im Namen eines ehemaligen Mitarbeiters in der Klageschrift, die am Dienstag in Kalifornien eingereicht wurde. "Obwohl Tesla als führendes Unternehmen bei Elektroautos gilt, ist ihr Standardvorgehen in den Fabriken Diskriminierung auf dem Niveau von vor dem Bürgerkrieg."

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Es ist nicht die erste Klage wegen rassistischer oder sexistischer Vorfälle, die Tesla-Chef Elon Musk dieses Jahr auf den Tisch flattert. Aber im Unterschied zu den vorherigen Fällen geht das Management diesmal deutlich in die Offensive: "Brutstätte für Falschinformationen" ist die Stellungnahme einen Tag nach der Klage auf der Homepage überschrieben - in Anspielung auf die Formulierung in der Klage. "Tesla ist absolut gegen jede Form von Diskriminierung, Belästigung oder unfairer Behandlung jeglicher Art. Wenn wir Beschwerden hören, nehmen wir sie sehr ernst, untersuchen sie gründlich und ergreifen sofort Maßnahmen."

Marcus Vaughn, der von April bis Oktober im Tesla-Werk in Fremont arbeitete, stellt es anders dar: Kollegen und Vorgesetzte hätten ihn mehrfach als "Nigger" beschimpft. Es sei kein Einzelfall gewesen. Insgesamt seien 100 Mitarbeiter afro-amerikanischer Abstammung bei der Arbeit beleidigt worden. Tesla habe ihre Beschwerden ignoriert. Vaughn wurde Ende Oktober entlassen, weil er keine "keine positive Einstellung" habe, wie die Personalstelle begründete. Vaughn fordert nun Schadensersatz.

Nach Teslas Darstellung auf der Homepage trug sich der Fall anders zu: Im Werk Fremont habe es einen Konflikt zwischen afroamerikanischen und hispanischen Mitarbeitern gegeben. Dabei sei es zu rassistischen Beleidigungen gekommen. Man habe die Vorfälle untersucht und sich von drei beteiligten Mitarbeitern getrennt. Der Verweis auf 100 Kollegen sei falsch. Vaughn sei der einzige Kläger. Er sei auch nicht gefeuert worden, sondern der Vertrag im Oktober abgelaufen.

Kein Gesetz verlangt eine "dicke Haut"

Vaughns Anwalt nimmt in seiner Klageschrift auch Bezug auf eine ältere Mail von Elon Musk vom 31. Mai. Nach mehreren Diskriminierungsvorwürfen hatte der Tesla-Chef damals noch an alle Mitarbeiter appelliert, toleranter miteinander umzugehen: "Um kein kompletter Idiot zu sein, sollte man berücksichtigen, wie sich jemand fühlt, der Teil einer historisch unterrepräsentierten Gruppe ist", heißt es in dieser Mail, die Tesla zusammen mit der Stellungnahme veröffentlichte. Tesla hat 33.000 Mitarbeiter, gut 10.000 von ihnen arbeiten in Fremont. Wie viele Menschen aus "unterrepräsentierten" Gruppen bei Tesla arbeiten, ist nicht bekannt.

Musk schreibt in seiner Mail vom Mai auch: "Manchmal passieren diese Dinge unabsichtlich, in diesem Fall sollte man sich entschuldigen. Wenn jemand in deinen Augen ein Idiot ist, sich aber ehrlich entschuldigt, ist es wichtig, eine dicke Haut zu haben und die Entschuldigung zu akzeptieren."

Dieser Argumentation will der Anwalt von Vaughn nicht folgen: "Das Gesetz verlangt keine dicke Haut. Tesla macht einfach nicht genug. Es ist so ähnlich, als würde man sagen: 'Hör auf, politisch korrekt zu sein.' Wenn man eine vielfältige Belegschaft hat, muss man auch sicherstellen, dass sich jeder willkommen fühlt", erklärt Larry Organ von der California Civil Rights Law Group.

Musk dreht den Spieß in seiner Stellungnahme um. Organ sei für seine haltlosen Klagen bekannt und dafür, über die Medien einen hohen Druck auf die Unternehmen aufzubauen, damit diese teure Vergleiche schließen. Es gebe eine "lange Geschichte von Erpressungsversuchen". Tesla werde lieber zehn Mal so viel für Gerichtskosten ausgeben, als diesen Missbrauch des Rechtssystems zu akzeptieren.

Quelle: ntv.de

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