Wirtschaft

Funke sieht sein "Lebenswerk zertreten" Ex-HRE-Chef hadert mit der Welt

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(Foto: picture alliance / dpa)

Keine andere Bank in Deutschland steht so sehr für Exzesse und Missmanagement wie die Hypo Real Estate. Ex-Chef Funke, der an vorderster Front für Verfehlungen verantwortlich gemacht wird, will das nicht auf sich sitzen lassen. Er klagt nicht nur auf volle Zahlung seiner Pension der verstaatlichten Bank, sondern beschwert sich auch über seinen schweren Stand in Deutschland.

Der frühere Chef der Immobilienbank Hypo Real Estate, Georg Funke, sieht seine Rolle bei der deutschen Bankenkrise als überhöht und scheint wenig schuldbewusst. "Man macht mich stellvertretend für sämtliche Verfehlungen in der Bankenbranche verantwortlich", sagte der inzwischen auf Mallorca lebende Funke nach jahrelangem Schweigen der "Bild"-Zeitung. "Mir wird Unsinniges und Falsches unterstellt."

Unter seiner Regie brach die Immobilienbank Hypo Real Estate vor vier Jahren fast zusammen und musste mit Steuergeldern in Milliardenhöhe gerettet werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Marktmanipulation und unrichtige Darstellung der Unternehmensverhältnisse gegen ihn. Aktionäre hatten ihm vorgeworfen, viel zu spät auf die desolate Lage des Unternehmens hingewiesen und ihnen damit massive Aktienkursverluste eingebrockt zu haben. Dennoch bestreitet Funke, sein neues Leben auf Mallorca sei eine Flucht: "Ich habe nichts getan, vor dem ich weglaufen musste."

Vielmehr nutze er seine Chance: "Vor vier Monaten haben meine Frau und ich ein Immobilienbüro auf Mallorca eröffnet. Ich möchte wieder arbeiten." Die sei ihm in Deutschland nicht mehr möglich: "Ich werde als schlimmster Gier-Banker, Zocker und Pleitier beschimpft. Damit habe ich in keinem deutschen Unternehmen mehr eine Chance."

Seine Millionenklage um Abfindung und Gehaltsnachzahlungen sieht er als berechtigt: "Mein Gehalt war im Vergleich zum Branchenschnitt eher moderat", sagte Funke der "Bild"-Zeitung. "Für den Fall meines Ausscheidens gab es klare, vertragliche Vereinbarungen. Nur weil ich in der Öffentlichkeit schon zum bösen Buben gemacht wurde, verzichte ich nicht auf meine Pensionsansprüche." Die Verstaatlichung der dadurch vor der Pleite geretteten Bank wertete der ehemalige Topmanager als Fehler: "Mein Lebenswerk ist da zertreten worden."

Quelle: ntv.de, nne/dpa

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