Wirtschaft

Chemieriese übertrifft Prognosen Evonik tritt auf die Kostenbremse

Der Spezialchemiekonzern
Evonik will unter seinem neuen Chef Christian Kullmann
massiv sparen.

Der Spezialchemiekonzern Evonik will unter seinem neuen Chef Christian Kullmann massiv sparen.

(Foto: picture alliance / Henning Kaise)

Unter Christian Kullmann will sich der Spezialchemiekonzern Evonik an die Weltspitze manövrieren. Um dieses Ziel zu erreichen, ordnet der neue Chef einen strikten Sparkurs an. Angst um ihre Jobs müssten die Angestellten vorerst allerdings nicht haben.

Der Spezialchemiekonzern Evonik will im Zuge der neuen Unternehmensstrategie seine Ausgaben senken. Das MDax-Unternehmen wolle dauerhaft 200 Millionen Euro pro Jahr einsparen, diese sollen vom Jahr 2021 an in vollem Umfang ergebniswirksam werden, kündigte Evonik an. Bereits 2018 sollen die Kosten um 50 Millionen Euro gedrückt werden.

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"Wir werden das Kostenbewusstsein stärken, Bürokratie abbauen und Entscheidungswege straffen", erklärte der neue Konzernchef Christian Kullmann. Betriebsbedingte Kündigungen soll es dabei aber nicht geben: Management und Arbeitnehmer einigten sich einem Evonik-Sprecher zufolge darauf, diese nun bis Ende 2021 auszuschließen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde damit um ein Jahr verlängert.

Kullmann war im Mai an die Spitze des Essener Konzerns gerückt, bei dem in den vergangenen Jahren die Kosten schneller als die Umsätze gestiegen waren. Kullmann sieht sich nun einem Kostenblock von rund zwei Milliarden Euro in Vertrieb und Verwaltung gegenüber. Nun will er rund zehn Prozent davon ab 2021 einsparen. Damit will er auch sein Gewinnziel sichern: Die Ebitda-Marge soll bei 18 bis 20 Prozent liegen, hatte er angekündigt. Kullmann hatte bei seinem Amtsantritt angekündigt, Evonik profitabler machen zu wollen. Er wolle Evonik zum "besten Spezialchemie-Konzern der Welt formen".

Deutliches Plus bei Umsatz und Gewinn

Im dritten Quartal hatte Evonik auch dank milliardenschwerer Zukäufe Umsatz und operativen Gewinn gesteigert. Der Umsatz legte auf 3,56 (3,16) Milliarden Euro zu, der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) kletterte um elf Prozent auf 639 Millionen Euro. Die bereinigte Ebitda-Marge lag bei 18 Prozent. Evonik schnitt damit etwas besser ab, als Analysten erwartet hatten. Sie hatten mit einem Umsatz von 3,519 Milliarden Euro und einem bereinigten Ebitda von 616 Millionen Euro gerechnet.

Der Konzern blickt zudem etwas optimistischer in die Zukunft und präzisierte seine Jahresprognose: Der Umsatz soll im Vergleich zum Vorjahr steigen, das bereinigte Ebitda soll nun "in der oberen Hälfte" der Bandbreite von 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro liegen. Im Vorjahr waren es 2,17 Milliarden Euro.

Die Essener waren in der Vergangenheit auf Einkaufstour gegangen. Sie hatten für 630 Millionen Dollar das Silica-Geschäft des US-Konzerns JM Huber übernommen. Evonik hatte zudem eine Sparte des US-Konzerns Air Products für rund 3,8 Milliarden Dollar gekauft.

Quelle: ntv.de, cri/rts/dpa

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