Wirtschaft

Wo Kenner am liebsten investieren Europa übertrumpft die USA

Frankfurt ist einer der größten Handelsplätze in der Eurozone.

Frankfurt ist einer der größten Handelsplätze in der Eurozone.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Griechenland-Krise ist zwar noch nicht ausgestanden - unter Marktbeobachtern und - teilnehmern gilt die Eurozone laut einer Umfrage dennoch als derzeit beliebteste Region für Investitionen. Die USA sind damit vorerst entthront - und das hat seine Gründe.

Die Wertpapier-Markt der Eurozone hat die lange Vorherrschaft der USA gebrochen und ist erstmals seit mindestens 2009 das verlockendere Umfeld für Investitionen. Das hat eine weltweite Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg unter fast 1300 Händlern, Analysten, Vermögensverwaltern und Führungskräften ergeben. Es ging dabei um dir Frage, welche Regionen der Welt in den kommenden zwölf Monaten die erfolgversprechendsten Anlagemöglichkeiten bieten. Bis zu zwei Regionen konnten jeweils ausgewählt werden.

Europa wurde trotz der noch nicht ausgestandenen Griechenland-Krise von 35 Prozent der Befragten als die richtige Wahl für Investitionen in Wertpapiere genannt. Damit verbannte der Kontinent den ehemaligen Spitzenreiter USA auf den zweiten Rang - nur 33 Prozent favorisierten Investitionen in Nordamerikas Anlagen. Im Januar war das Verhältnis noch deutlich anders: Zum Jahresbeginn war der US-Markt bei mehr als der Hälfte der Befragten der eindeutige Favorit, die Eurozone erhielt hingegen nur 19 Prozent der Stimmen.

Aber was macht Europa derzeit so interessant? Zum einen führen Marktkenner die verbesserte Konjunktur in der Eurozone als Argument an. Auch wenn der Optimismus gerade wieder einen Dämpfer durch eine sich verschlechternde Stimmung unter Verbrauchern und Unternehmen in der Eurozone erhalten hatte. Einen großen Einfluss hat darüber hinaus zudem das von der Europäischen Zentralbank (EZB) auf den Weg gebrachte Anleihekaufprogramm mit einem Umfang von mehr als eine Billionen Euro.

China in der Beliebtheit deutlich gesunken

Für die Wirtschaft in den USA hat sich der Optimismus bezüglich der weiteren Entwicklung bei einigen Befragten hingegen wieder gelegt: Nur etwas mehr als die Hälfte gehen derzeit davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage in den Vereinigten Staaten wieder verbessert. Im Januar waren es noch zwei Drittel der Umfragen-Teilnehmer gewesen. Der harte Winter und der starke Dollar machten US-Firmen zuletzt zu schaffen. Die US-Wirtschaft legte im ersten Quartal deutlich geringer zu als erwartet.

Die Ablösung der USA als beliebtester Markt für Investitionen ist ein eher seltener Wachwechsel: In den vergangenen viereinhalb Jahren waren die Amerikaner in der Bloomberg-Umfrage immer die Nummer eins. Davor hatte - im November 2010 - China eine Zeit lang die Spitze inne.

Der chinesische Markt bietet mittlerweile aber nur für 14 Prozent der Befragten eine gute Investmentmöglichkeit. Als Grund dafür wird der nachlassende Wirtschaftsaufschwung in dem Riesenreich angeführt - das Wachstum betrug zuletzt lediglich sieben Prozent. Sogar Indien ist mit 27 Prozent Zuspruch deutlich interessanter für die Marktteilnehmer. Die am wenigsten beliebten Märkte sind derzeit Großbritannien, Brasilien und Russland.

Quelle: ntv.de, kst

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