Wirtschaft

Neunter Anstieg in Folge Europas Automarkt bremst bei Erholung

Der Pkw-Markt fährt gemächlich aus der Krise.

Der Pkw-Markt fährt gemächlich aus der Krise.

(Foto: picture alliance / dpa)

Europaweit legen die Autoverkäufe im Mai erneut zu - doch das Vorkrisenniveau liegt noch in weiter Ferne. Experten machen den Herstellern wenig Hoffnung. Lichtblicke kommen aus Spanien. Trübe sieht es in Frankreich aus, düster in Italien.

Die Erholung auf dem europäischen Automarkt hat sich im Mai fortgesetzt - verliert aber an Tempo. In der Europäischen Union legten die Autoverkäufe insgesamt um 4,5 Prozent zu, wie der Branchenverband ACEA mitteilte. Allerdings ist die Zahl der verkauften Autos von 1,09 Millionen der zweitniedrigste Wert seit mehr als zehn Jahren. In den Ländern der EU und der europäischen Freihandelsassoziation EFTA zusammengenommen betrug das Wachstum 4,3 Prozent auf 1,13 Millionen Pkw.

Die Experten der Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young (E&Y) verweisen darauf, dass das Plus die niedrigste Zuwachsrate im bisherigen Jahresverlauf ist - obwohl der Mai mehr Verkaufstage hatte als im Vorjahr. "Von einem einheitlichen Aufwärtstrend ist der europäische Automarkt noch weit entfernt", sagte Peter Fuß, Partner bei E&Y. So hätten die Märkte in 7 der 18 Länder im Minus gelegen. In etlichen anderen Märkten sei der Zuwachs "mit hohen Rabatten teuer erkauft".

Abwrackprämie schiebt spanischen Markt an

Die Erholung werde in den kommenden Monaten "voraussichtlich nicht wieder an Fahrt gewinnen“, sagte Fuß weiter. Er rechnet sowohl EU-weit als auch in Deutschland im Gesamtjahr nur mit einem Verkaufsplus von etwa vier Prozent.

Bis auf Italien legten alle großen Automärkte der EU im Mai zu. Spanien etwa wuchs mit einem Plus von fast 17 Prozent kräftig - angetrieben allerdings von einer staatlichen Abwrackprämie. Der Absatz in Deutschland stieg um 5,2 Prozent - befeuert von gewerblichen Zulassungen. In Großbritannien kletterte der Absatz um 7,7 Prozent. Während Frankreich noch ein kleines Plus von 0,3 Prozent verbuchen konnte, schrumpfte der italienische Markt um 3,8 Prozent.

Seit Jahresbeginn wurden in der EU insgesamt 5,43 Millionen Autos verkauft und damit 6,9 Prozent mehr als in den ersten fünf Monaten 2013. Das ist allerdings noch immer ein Fünftel weniger als 2008. Unverändert sei der Markt in der Krise, sagte E&Y-Experte Fuß.

VW und Renault stechen heraus

Unter den deutschen Herstellern ragt Volkswagen im Mai mit einem Absatzplus von 9,5 Prozent auf 301.669 Autos aus der Masse der Mitbewerber heraus. Daimler konnte mit 3,9 Prozent noch ein kleines Plus verzeichnen. Dagegen ging der Absatz von BMW um 2,5 Prozent zurück. Laut E&Y steigerten die deutschen Hersteller EU-weit in den ersten fünf Monaten ihre Verkäufe um 6,5 Prozent - der Gesamtmarkt wuchs hingegen um 6,9 Prozent. Der Marktanteil ging leicht auf 36,5 Prozent zurück.

"Die große Überraschung ist Renault", sagte ein Börsianer. Die Franzosen konnten ihren Absatz auf Jahressicht um fast ein Fünftel steigern, wesentlich stärker als erwartet. Dies sollte auch bei der Aktie für eine Kurserholung sorgen. Allerdings ist der Verkaufsschlager die Billigmarke Dacia, deren Verkäufe sich in den ersten fünf Monaten binnen Jahresfrist um mehr als ein Drittel erhöhten, erklärte Fuß.

Den Grund dahinter macht Heino Ruland von Ruland Research in der positiven Entwicklung von Spanien und Portugal aus. "Spanien ist ein großer Markt für Renault", betonte Ruland. Auch der typische Renault-Markt Portugal entwickelte sich gut.

Das Minus von BMW sieht der Analyst nicht als bedenklich an. Dies habe nur am Absatzeinbruch des alten Mini gelegen. Die Marke BMW selbst habe dagegen zugelegt.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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