Wirtschaft

Absage an neuen Ferienflieger Etihad bricht Gespräche mit Tui ab

Alles bleibt - zunächst - beim Alten: Eine

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(Foto: imago/Arnulf Hettrich)

Mit der Gründung eines gemeinsamen Ferienfliegers wollten Air-Berlin-Aktionär Etihad und Tui die deutsche Luftfahrtbranche neu ordnen. Doch die Verhandlungen gestalteten sich schwieriger als erwartet. Nun ist der Gesprächsfaden offenbar ganz gerissen.

Der Reisekonzern TUI und die arabische Fluggesellschaft Etihad brechen ihre Verhandlungen über eine gemeinsame Ferienfluglinie ab. Das Ziel, die TUI-Tochter TUIfly und die Air Berlin-Fluggesellschaft Niki zusammen zu führen, könne nicht mehr erreicht werden, da Niki nicht mehr für den Bund zur Verfügung stehe, teilte TUI am Donnerstag mit. Auf die Details des Abbruchs ging der Konzern aus Hannover nicht ein.

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TUI 7,64

TUI-Vorstand Sebastian Ebel wird in einem Brief an die Mitarbeiter deutlicher: Die staatliche Airline aus dem Öl-Emirat Abu Dhabi habe die Gespräche abgebrochen. "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass Etihad offenbar mit Blick auf seine Investments in Europa neue Pläne verfolgt." Angestrebt sei nun offenbar eine Perspektive für Air Berlin und Niki unter einem Dach.

Etihad, die 29 Prozent der Aktien an der schwer angeschlagenen Air Berlin hält, bestätigte das Aus, wollte sich zu den Hintergründen aber nicht äußern. Bei der Hauptstadt-Airline war unmittelbar niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Tuifly ist mit 41 Jets die deutsche Tochter des weltgrößten Reisekonzerns Tui aus Hannover, der eine Flotte von 140 Flugzeugen betreibt. Als viertgrößte deutsche Airline kommt sie auf 2400 Mitarbeiter - darunter 1700 Flugbegleiter und Piloten.

Der nun geplatzte Airline-Verbund mit 60 Flugzeugen war von Anfang an von Problemen geplagt. Nach Bekanntwerden der Pläne im Oktober meldeten sich viele Tuifly-Mitarbeiter krank. Tagelange fielen zahlreiche Flüge aus. Später zog sich die Prüfung durch die EU-Kartellwächter hin, weshalb der angestrebte Start im Frühjahr auf Herbst verschoben werden musste.

Air Berlin hatte die Abspaltung mit der starken Saisonalität des Ferienfluggeschäfts begründet. Der Schritt war und ist umstrittenen, da der Tourismus aufgrund der engen Bande mit den Reiseveranstaltern eine der wenigen Stützen der ansonsten schwer angeschlagenen Berliner war. Gleichzeitig half die Transaktion der zweitgrößten deutschen Airline auch wieder einmal aus der Patsche: Ein Teil von Niki wurde Ende vorigen Jahres für 300 Millionen Euro an Etihad verkauft. Der Preis erschien sehr hoch, da die gesamte Air Berlin an der Börse deutlich weniger wert war. Vor einigen Jahren etwa verkauften die Berliner ihr Vielfliegerprogramm Topbonus an Etihad, auch das zu einem sehr hohen Preis.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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